Musikschule: Suche nach dem richtigen Ton

Viele Kinder fühlen sich von der Welt der Klänge magisch angezogen. Beim Tag der offenen Tür können sie alles ausprobieren.

Krefeld. Vorsichtig legt der kleine Ömer seine Hände auf die Tasten des Keyboards. Als die ersten Töne unter seinen Fingern erklingen, strahlt der Siebenjährige. Zusammen mit seinen Eltern Fridan und Ümit Önac und seiner Schwester Merve ist Ömer zum Tag der offenen Tür in die Musikschule gekommen, um sich von der Vielzahl der Instrumente inspirieren zu lassen.

Für ihn steht allerdings schon jetzt fest, für welchen Klang sein Herz schlägt. "Ich möchte unbedingt Klavier spielen", sagt Ömer mit einem freudigen Lächeln. "Ab und zu spiele ich bei meiner Nachbarin. Die hat aber wenig Zeit." Deshalb will er jetzt professionellen Unterricht nehmen. Lediglich die lange Warteliste könnte ihn davon abhalten.

Auch Ömers Schwester Merve (8) hat ihr Lieblingsinstrument schon gefunden, die Gitarre. "Die macht einfach bessere Geräusche", sagt sie mit einem schüchternen Lächeln. Unabhängig davon, für welches Instrument sich die Kinder entscheiden, die Eltern sind schon jetzt gespannt auf jedes musikalische Erlebnis. "Zuhause soll es richtig laut werden. Darauf freuen wir uns", sagt Vater Ümit Önac. Trotz allem sei die Musik im Hause Önac kein Muss. "Wir zwingen die Kinder nicht, ein Instrument zu spielen", sagt Mutter Fridan. "Das ist bei Ömer und Merve auch gar nicht nötig."

Sein Klavier wieder abgeben will dagegen der zehnjährige Jan Horrix. Er spielt das Instrument seit anderthalb Jahren und findet es ziemlich eintönig. Begeisterung zeigt er jetzt für die Posaune. Bei deren lauten Tönen zuckt Mutter Eveline allerdings zusammen. Sie wünscht sich nämlich ein ganz anderes Musikinstrument ins Haus. "Ich würde mich ja über eine Geige freuen, oder eine Gitarre", sagt sie lachend.

Da wollen sich die Jungs aber noch lange nicht festlegen. "Ich will Posaune lernen. Oder Schlagzeug. Vielleicht aber auch Gitarre", sagt Jans Bruder Marc. Eveline Horrix versucht es gelassen zu nehmen. "Mein Mann und ich schlagen immer mal ein Instrument vor, letztendlich müssen die Kinder aber selbst entscheiden, worauf sie Lust haben."

Doch das herauszufinden, ist oft schwieriger als gedacht, weiß Musikschulleiter Ralph Schürmanns. Der Tag der offenen Tür soll für die Kinder deshalb eine hilfreiche Stütze in der Entscheidungsfindung sein. "Allein beim Hören wissen die Kinder teilweise schon sehr genau, was sie wollen, oder auch nicht wollen", sagt Schürmanns. "Während viele bei den Tönen des Kontrabasses leuchtende Augen kriegen, laufen andere wiederum vor den hohen Klängen der Geige davon." Oder entdecken, dass sie doch am allerliebsten Fußball spielen.