Sommer-Serie: Ein letzter Blick auf Krefeld

Am Ende des Besuches zieht Tourist Alexander Brink sein Fazit auf einem schwankenden Hülser Aussichtsturm.

Foto: Daniel Neukirchen

Krefeld. Hier endet wohl Krefeld. Und vielleicht direkt die ganze Welt. Auf dem Weg zum Hülser Berg schaut Krefeld-Tourist Alexander Brink auf goldene Getreidefelder rechts und links von der Straße. „Wir sind im Nichts angekommen, oder?“, fragt der Düsseldorfer.

Ein komisches Ende für eine erste Krefeld-Reise, muss er sich jetzt denken. Er hat die Innenstadt gesehen, den Zoo, Uerdingen, die Burg Linn, den Elfrather See, den Stadtwald — und der letzte Punkt auf der Reiseroute soll nun dieser Landstrich sein, der so wirkt, als könnte das Auto hinter der nächsten Biegung von der Erdscheibe fallen.

Doch inzwischen hat Brink gelernt: Krefeld ist immer für eine Überraschung gut. Irgendwann geht es in einen Wald, das Auto wird abgestellt, und ein kleiner Spaziergang beginnt. Brink sieht die Bergschänke und stellt sich schon innerlich auf einen Aufstieg ein.

Der kommt dann anders als gedacht: Nur wenige Schritte später steht er vor einem blauen Stahlungeheuer. „Ich habe mich auf einen Berg eingestellt, nicht auf Treppen“, sagt der Düsseldorfer leicht mürrisch, als er den Hülser Aussichtsturm erklimmt.

Brink merkt schnell, dass Wind auf die Konstruktion mehr Einfluss hat, als sich das ein Besucher vielleicht wünschen würde. Der Turm schwingt bedrohlich von Seite zu Seite, wie ein Jenga-Turm aus dem schon viele Steine fehlen. Brink schaut durch das Gitter unter seinen Füßen: „Das ist nichts für Leute mit Höhenangst, oder?“ Er selbst hat keine und steigt nach ganz oben.

Wie es sich für einen guten Gastgeber gehört, zeigt sich Krefeld hier zum Abschluss noch einmal von seiner besten Seite. Vom Turm aus wirkt diese Stadt wie ein unberührtes Paradies aus Wald und Feldern. Der graue Asphalt der Stadtmitte scheint unendlich weit weg.

Alexander Brink sieht Krefeld nun wieder aus der Distanz, nachdem er kurz eintauchen durfte. „Krefeld hat mich positiv überrascht. Der einzige Ort, der mir nicht gefallen hat, war die Innenstadt“, sagt Brink.

Am Ende hat der WZ-Tourist Alexander Brink die Stadt in Form vieler Mosaik-Steine kennengelernt. Brink fügt jetzt im Geiste alles zusammen, um vielleicht ein Muster zu erkennen. Dann sagt er: „In Krefeld waren die kleinen Dinge immer am schönsten.“