Stolpersteine: Das kurze Leben der kleinen Margarethe
Gunter Demnig erinnert auch in Krefeld an die Opfer des Nationalsozialismus. Die Lebenshilfe spendet einen neuen Stein.
Krefeld. Ein Name, ein paar Zahlen, einige Orte — in Messing gehauen und in die Straße eingelassen. So sehen sie aus, die Stolpersteine. Es gibt sie in Köln und Berlin und seit nunmehr fünf Jahren auch in Krefeld.
Stolpersteine erinnern an Opfer des Nationalsozialistischen Regimes. Der Künstler Gunter Demnig schafft sie und lässt sie auch eigenhändig in den Boden der Stadt ein. Es sind ganz verschiedene Schicksale, an die der Künstler mit seiner „Flächenkunst“ gemahnt. Jeder Stein bedeutet die Erinnerung an ein besonderes, trauriges Schicksal.
Zum Beispiel das der kleinen Margarethe. Sie kam am 9. Juni 1941 in Krefeld zur Welt. Mit den Eltern und sechs Geschwistern lebte sie an der Inrather Straße, zwischen Anna- und Pauluskirche, die Grundschule um die Ecke.
Dann wurde Margarethe, die ein kleines Mädchen mit Behinderung war, in die Kinderfachabteilung Waldniel verlegt. Im Mai 1943 wurde sie nach einer Untersuchung noch als fröhliches und lebhaftes Kind geschildert.
Doch kurze Zeit später, in Waldniel, war Margarethe augenscheinlich apathisch. Ende Juni dann, 22 Tage nach ihrem zweiten Geburtstag, starb sie an einer Herz-Kreislaufschwäche. So jedenfalls steht es in der Krankenakte, die im Süchtelner Archiv vollständig erhalten ist.
Aus diesen Unterlagen geht auch hervor, wie sich die Mutter Margarethes um ihre Tochter gesorgt hat. Obwohl sie nicht schreiben konnte, hat sie jemanden gefunden, der ihr bei der schriftlichen Nachfrage half.
Erst im September erfuhr sie, dass Margarethe nicht mehr am Leben war. Man muss vermuten, dass sie umgebracht wurde. An dieses kurze Leben erinnert ein Stolperstein in der Inrather Straße 145, für den die Lebenshilfe Krefeld gespendet hat. Red