Synode weckt Lob und Skepsis

Das Treffen im Vatikan ist für die Geistlichen in Krefeld ein Anstoß zur Debatte. Wichtig ist allen, dass sicht etwas bewegt.

Pfarrer Paul Jansen ist Leiter der GdG Krefeld-Nordwest.

Foto: Bischof, Andreas (abi)

Krefeld. Als „ernüchternd“ schätzt Pfarrer Paul Jansen das Ende der Familiensynode im Vatikan ein. Er spricht dabei die Tatsache an, dass es beispielsweise keine Zwei-Drittel-Mehrheit zum Umgang der Kirche mit Homosexualität gegeben habe. „Dass Schwulen und Lesben Respekt gezollt werden soll, steht schon im Katechismus“, sagt der Geistliche.

Jansen findet ebenso wie andere Leiter der Gemeinschaft der Gemeinden (GdG) in Krefeld, die die WZ gefragt hat, dass Reformen „überfällig“ sind, um die Menschen am Ort zu erreichen.

„Grundsätzlich werden solche Probleme, wie sie in der Synode angesprochen wurden, dass geschiedene Weiterverheiratete keinen Zugang zur Kommunion haben dürfen, bei mir vor Ort entschieden“, erklärt Jansen, der Leiter der GdG Krefeld-Nordwest. „Ich muss das Gespräch mit den Menschen suchen und bin bei der Entscheidung meinem Gewissen verpflichtet.“

Heinz Wans, Leiter in Krefeld-Mitte, erklärt, dass es bisher kein offizielles Papier über die Synode gebe, auf das er sich beziehen könnte. Bei seinem jetzigen Wissensstand findet er, dass der Papst einen Anstoß gegeben habe, aber noch nicht erklärt habe, was er will. Der Priester findet, ein Umdenken sei „längst überfällig.“ Wans: „Realität und Kirche driften auseinander.“ Die „beharrenden Kräfte“ seien das Hauptproblem.

Der erste Eindruck von Karlheinz Alders von St. Christophorus ist, dass alles in der Kirche seine Zeit braucht. „Es gibt so viele Strömungen und Meinungen, die nicht so leicht auf einen Nenner zu bringen sind. Das fortschrittliche Lager steht demjenigen gegenüber, das festhalten will. Aber die Gespräche sind in Gang gekommen, der Denkprozess ist angestoßen.“

Auch er betont seine Basisarbeit. „Wenn ich ein Ehepaar sehe, das Miteinander ringt, aber nicht zusammen bleiben kann, dann muss ich ihm bei einer Wiederverheiratung nicht noch Hindernisse in den Weg legen, auch wenn die Unauflösbarkeit der Ehe ein hohes Gut ist.“ Dann sei der Seelsorger gefragt.

Mit Lesben und Schwulen solle behutsam, fürsorglich und tolerant umgegangen werden, erklärt Alders weiter. „Die Ehe jedoch ist auf Mann und Frau festgelegt, die geschlossen wird für die Nachkommenschaft“, ist seine Meinung.

„Diese Synode war eine außerordentliche. Ihre Themen werden jetzt vor Ort diskutiert, bis sie dann in einem Jahr auf einer ordentlichen Synode erneut besprochen werden“, sagt Christoph Zettner, Gemeindeleiter in St. Nikolaus. „Was mir auffiel, war die Haltung von Papst Franziskus und des Münchner Kardinals Reinhard Marx, die die fortschrittliche Linie vertreten. Da hängen die Bischöfe dahinter. Sie kamen zum Schwulen- und Lesbenthema nicht auf die Zwei-Drittel-Mehrheit.“

Zettner findet, dass die Kirche nicht immer „mit der Zeit“ gehen müsste. „Aber so eine strenge Linie, Wiederverheiratete von der Kommunion auszuschließen, entspricht nicht mehr der Wirklichkeit der Menschen.“

Pfarrer Frank-Michael Mertens, Leiter des Kirchengemeindeverbandes Krefeld-Süd, möchte ohne eine offizielle Verlautbarung keine Stellungnahme zur Familiensynode abgeben.