TV-Talent ist der Star beim Musikschul-Fest

Haus Sollbrüggen: Beim abendlichen Konzert der zweitägigen Feier wird der frühere Musikschüler Ricardo Marinello umjubelt.

Krefeld. Die Schafskälte hat dem Open-Air-Wochenende der Musikschule im Hof von Haus Sollbrüggen an der Uerdinger Straße keinen Abbruch getan. Mehr als 350 junge, jugendliche und jugendlich gebliebene Musiker hatten an zwei Tagen auf der großen Bühne im Schatten des alten Gemäuers Spaß am Klang ihres Zusammenspiels und jeweils ein gut besetztes Auditorium. Vor allem am Abend mit dem Konzert "Klassik trifft Jazz", als kein Stuhl mehr frei war.

Star des Abends war der 20-jährige Halbitaliener Ricardo Marinello aus Düsseldorf, der seinen Gesang an der Krefelder Musikschule gelernt und bei Chao Li Chen immer noch Unterricht hat. Unterstützt von der Sinfonietta unter dem Dirigat von Musikschulleiter Ralph Schürmanns brachte er reinen Belcanto in die Runde des alten Rittersitzes.

Bei "anema e core" oder "caro mio ben" schmolzen die Herzen und wuchs die Anerkennung für das musikalische Talent, das seit dem Sieg in einer Fernseh-Show überall in Deutschland gefragt ist.

Aber auch die Kombination von Klassik, Pop und Jazz in den Darbietungen des großen Blasorchesters unter der Leitung von Lazlo Dömötör und des "Serenata"-Ensembles unter Gerd Maesmanns heizten das Publikum an, das schnell vergaß, dass ein Sommerfest eigentlich leichtere Kleidung verdient gehabt hätte. Ricardo Marinello schaute auch am zweiten Tag mal rein, obwohl er wenige Stunden später seinen großen Auftritt im Gerry-Weber-Stadion im westfälischen Halle hatte.

Der bundesdeutsche Musikschultag, der im Haus Sollbrüggen und im nur gelegentlich von leichtem Nass getroffenen Innenhof Auftritte von Früherziehungsgruppen über Blockflötenkreise bis zum Sinfonieorchester sah, stand unter dem Motto "Musik zeigt Wirkung". Musikschul-Chef Schürmanns sieht darin eine Bestätigung des Trends zur Vermittlung emotionaler Bildung: "Musik in der Gruppe und im Orchester führt Menschen zusammen, das Zusammenspiel fördert die soziale Komponente."

Dieses Zusammenspiel fördert die Musikschule durch den frühen Einsatz in Gruppen mit leichteren Anforderungen und dem Aufstieg vom C- über das B- zum A-Orchester und dann zur Sinfonietta. So hatte die Mini-Bigband ebenso ihren Erfolg wie das große Blasorchester, das zum Abschluss noch einmal so richtig Blech durch den Sollbrüggen-Park erschallen ließ.

Der Einsatz des Fördervereins, der Elternschaft, des Kollegiums und von Mitgliedern des Lions-Clubs "Rheintor" sowie der über den Hof schwebende Duft von Kaffee, Kuchen und Grillwurst gab dem großen Fest der Musikschule, die jetzt rund 1500 Schüler in die Sommerpause schickt, die traditionell familiäre Atmosphäre.