Für den "Abba Gold"-Abend hat Böckeler die Welt-Hits auf die Möglichkeiten des Dio-Chores arrangiert. Ein zwölfköpfiges Orchester, darunter sechs Streicher und zwei Schlagzeuger, bilden die Basis. Aus dem Chor treten sieben Solisten hervor, allen voran Heike Mueller-Böckeler, deren voluminöse Alt-Stimme den Kirchenraum erfüllt. Das Geläut der Kirchenglocken vor Beginn des Konzerts gilt jedoch nicht dem Chorjubiläum, sondern ist zur Nacht der offenen Kirchen gedacht. So findet der Start-Song "Thank You for the Music" gleich den richtigen Anschluss.

Das legendäre "Waterloo", mit dem Abba im April 1974 beim European Song-Contest in Brighton seinen Siegeszug begann, hat Böckeler hinter die Pause gelegt, um den zweiten Teil ebenso furios zu starten wie die Zuhörer den ersten in Erinnerung haben. Von "Dancing Queen" über "Mamma Mia" oder "Fernando" und "Chiquitita" bis zu "The Way Old Friends Do" lassen die Ohrwürmer Erinnerungen an nicht so ganz vergangene Zeiten wach werden. Auch Show-Effekte vernachlässigt der Dio-Chor, der schon Beatles- und Les-Humphries-Abende ebenso gestaltete wie kritisch beäugte "neue geistliche Lieder", beim Abba-Konzert nicht: Das pinkfarbene seidene Rüschenhemd des Chorleiters bringt ebenso Farbe in den Raum wie die individuellen Outfits der Sänger, wenngleich die poppigen Kostüme von Agnetha, Frida, Benny und Björn kaum zu kopieren sind. Eine Kopie der schwedischen Band ist auch nicht angestrebt beim Jubiläumskonzert, sondern eine zeitgemäße Adaption internationaler Hits.

So scheint die Frage müßig, ob ein Drei-Dutzend-Stimmen-Chor ein Quartett singen kann. Den Abba-Schwung bringt der Dio-Chor gut ’rüber zu seinem Publikum. Der Dio-Chor lässt die Chance auch nicht ungenutzt und das Konzert mitschneiden, so dass in absehbarer Zeit mit einer Krefelder Abba-Gold-CD zu rechnen ist. Ma