Volksmusik-König Silbereisen im König-Palast
Florian Silbereisen und seine Gäste locken nur 1600 Besucher in den König-Palast. Dennoch: Das Publikum hängt an den Fernsehgesichtern, lässt sich zum Stehen und Händeheben animieren.
Krefeld. Der Mann hat Prinzipien: Alles live und original, die Musik, die Songs, das Ballett, die Zauberstücke, die Stars und er selbst. Nur die Bäume und blühenden Sträucher und später die glitzernden Sterne der Kulisse nicht - und die "Einspieler" auf den beiden großen Leinwänden neben der Bühne.
Florian Silbereisen war erneut mit seiner Show "Überraschungsfest der Volksmusik" in der Krefelder Arena zu Gast. Diesmal hat der immer noch jungenhafte Erfolgs-Moderator, der auch auf der 38. Tour-Station seit dem 15. Januar noch ganz für sein mit rund 1600 Köpfen überschaubares Publikum da ist, die Torwartlegende Sepp Maier als Assistenten und Amateur-Magier mitgebracht.
Was Silbereisen bietet, ob selbst als Moderator, Akkordeonist, Sänger oder Zauberer, ist frisch, einfach, unverstellt, eben Unterhaltung, mit Liedern von Wencke Myhre in der litzenbestickten Samtjacke, die auf der Leinwand auch ihre Enkel präsentiert, Patrick Lindner, den "Randfichten" mit dem "Holzmichl" und den jungen "Dorfrockern", die neben der Musik prompt ihr Münzenspiel aus "Wetten, dass...?" imitieren.
Das Publikum hängt an den Fernsehgesichtern, lässt sich zum Stehen und Händeheben animieren und Marion als Zauberlehrling und 13 andere Frauen zu einem biederen Rekordversuch "Im Bett mit Florian" entführen.
In der Pause ist großes Gedränge am Autogrammstand. Lindner schreibt längere Passagen in die Programmhefte, auch die Chinesin Ling, die brav deutsche Lieder wie "Du liegst mir am Herzen" singt und auf einem weißen Flügel spielt, ist gefragt. Die Show ist absolut professionell, intensiv, als ob es die Premiere wäre, in der Ausstattung anspruchsvoll, im Ablauf "wie am Schnürchen".
Das MDR-Fernsehballett zeigt lange Beine und exaktes Können und wird mit vielen russischen Namen vorgestellt. Zauberer Roy Style legt Silbereisen auf ein Bett mit scharfen Samurai-Schwertern, das Publikum erstarrt in Sorge um den heilen Rücken, Lindner und Myhre erwärmen dann die Herzen der im Schnitt nicht mehr ganz jungen Zuschauer mit "Tulpen aus Amsterdam" und "Wir leben".
Bis zum letzten Applaus ist nichts zu spüren vom Tour-Stress. Erst als der letzte Zuschauer die Halle verlassen hat, geht das Team ans Werk: abbauen, Bühne und Equipment in drei Trucks verladen, die sich auf den Weg nach Trier machen, die Crew und das Ballett im "Nightliner" ebenfalls, während die Künstler im Hotel übernachten und am nächsten Nachmittag an der Mosel eintrudeln.
Noch neun Abende nach Krefeld, darunter Passau, Wien, Stuttgart, Straßburg. Im nächsten Jahr (11. April) müssen die niederrheinischen Florian-Fans wieder zur Eissporthalle in Grefrath fahren, um Silbereisen zu erleben. 2011 ist dann wohl wieder Krefeld dran.