Weltenbummlerin Kirsten König: Reisen weckte ihre Lebenslust

Kirsten König hat bei einer Tour um den Globus ihr Leben umgekrempelt — und ist jetzt ein glücklicherer Mensch.

Foto: Andreas Bischof

Krefeld. „Was macht mich eigentlich glücklich?“, fragte sich Kirsten König beinahe täglich. Ihr Beruf als Sekretärin war es nach 18 Jahren Bürotätigkeit nicht. „Mein Leben fühlte sich leer und bedeutungslos an“, erzählt die 45-Jährige. „Aber ich wollte morgens aufstehen und mich auf den Tag freuen können.“ Eine Ausbildung als Heilpraktikerin war auch keine Lösung. „Letzten Endes fehlte mir das Herzblut für eine Selbständigkeit.“

Kirsten König setzte alles auf eine Karte. Sie gab ihren Job auf und verwirklichte einen langgehegten Traum: Reisen. Lange und weit weg. „Welche Länder ziehen mich an?“, fragte sie sich mit dem Finger auf der Weltkarte. Das „Around-the-world-Ticket“ war ein Schnäppchen und schnell gebucht.

Auf der Suche nach dem Glück reiste Kirsten König von April bis Dezember vergangenen Jahres durch Nordengland, entlang der Westküste Kanadas und der USA, sie war auf Hawaii und durchquerte Neuseeland. „Es war eine phantastische Zeit in einer wunderschönen Welt mit tollen Menschen“, lautet ihr Resümee und ihr Gesicht strahlt vor Freude, wenn sie über ihre Reise berichtet.

Ein Mietwagen war der einzige Luxus, den sie sich gönnte. Sie schlief in Hostels oder kam privat unter. Nicht die Nächte waren auf dieser Reise wichtig. Die Tage veränderten Kirsten König. Sie fühlte „Adrenalin bis in die Haarspitzen“ und hatte oft „das Wasser in den Augen stehen“. 1000 Sachen gab es zu entdecken, zu besichtigen, zu erwandern und vor allem zu fotografieren. In England war sie hoch zu Ross unterwegs, in Kanada mit dem Wasserflugzeug und im Kanu. Eine Paddeltour mit Indianern wird ihr in ewiger Erinnerung bleiben. Für die atemberaubende Schönheit Kauai’s (Hawaii) fehlen ihr bis heute die Worte. An manchen Orten fühlte sie sich „so wohl, als hätte jemand ihre Seele berührt“.

Sie nahm am „International Indigenous Leadership Gathering“ teil, einem internationalen Treffen eingeborener Völker. Und obwohl „jeder auf der Welt eingeladen war“, ging Kirsten König mit klopfendem Herzen hin. „Ich habe außergewöhnliche Menschen kennengelernt, die mit Mutter Erde und Vater Himmel im Einklang leben, und ich fühle mich geehrt, einige von ihnen heute Freunde nennen zu dürfen.“

Auf einmal fühlte sich das Leben leichter an. Die deutsche Schwere fiel wie Ballast von ihr ab und Kirsten König stand jeden Morgen auf und freute sich auf den Tag. In der Fremde entdeckte sie die guten Seiten an sich selbst.

Zurück in Krefeld möchte sie sich dieses Gefühl bewahren. „Ich muss mich und mein Leben jetzt neu sortieren“, sagt Kirsten König. Ein Anfang ist der Umzug in die schöne Altbau-Wohnung in Hüls. Ende Mai geht die Weltenbummlerin für vier Monate als Reiseleiterin nach Irland. Dort wird nicht gefaulenzt, ihre Kunden interessiert Aktiv-Urlaub inklusive Moorwandern, Kanu- und lange Radtouren.

Im September stellt Kirsten König ihre Traumreise beim Travel Slam in Köln vor. Und im Oktober nimmt sie ihre Zuhörer in Schwalmtal mit auf Abenteuerreise. Ihr reichhaltiges Fotomaterial sichtet sie gerade. Vielleicht wird bald ein Buch aus ihrer Weltreise. Eines, das Mut und Lust aufs Leben macht.