Weltreisender für das Evangelium
Nach 14 Jahren Missionsarbeit für den evangelischen Kirchenkreis in Afrika und Asien wird Christian Sandner Pfarrer in Rheydt.
Krefeld. Die gute Botschaft in die Welt zu tragen, das ist von jeher die Aufgabe der Missionare. Doch inzwischen hat sich diese Vorstellung gewandelt: „Mission heißt für mich, die Botschaft des Evangeliums wachzuhalten — hier und in aller Welt.“
Der das sagt ist Pfarrer Christian Sandner. Fast 14 Jahre lang war der 58-Jährige für den Kirchenkreis Krefeld-Viersen beim Gemeindedienst für Mission und Ökumene (GMÖ) zuständig. Gestern wurde er aus diesem Amt verabschiedet. Er wird eine Pfarrstelle in Rheydt antreten: „Dort kann ich meine Erfahrungen wieder ganz direkt in einer eigenen Gemeinde vermitteln.“
Im Kirchenkreis hat er die Erfahrungen aus den vorhergegangenen Lebensabschnitten als Grundlage seiner Arbeit nehmen können. Sandner wuchs in Südafrika auf. Sein Vater war dort Missionar und Pfarrer. Mit 14 Jahren kam Sandner nach Deutschland, absolvierte sein Theologiestudium in Berlin und arbeitete viele Jahre in einer Gemeinde in Duisburg. Anschließend übernahm er sein Amt beim Gemeindedienst für Mission und Ökumene.
Besuche in Partnergemeinden, Austauschprogramme, Projektbegleitung und Förderung der Patenschaften waren hier die Aufgaben. In Konfirmandengruppen, Erwachsenen- und Frauenkreisen, in Gremien und Fachausschüssen hat Sandner davon berichtet. Er hat die Glaubensvorstellungen von hüben nach drüben getragen, auf beiden Seiten Verständnis füreinander geweckt und es wachgehalten. In diesem Sinne sei auch der Begriff Ökumene aufzufassen.
„Wir sind Teil einer weltweiten Kirche, die sich alle als Partner verstehen“, sagt Sandner. Und doch gibt es Unterschiede. Die waren auch Thema seiner Abschlussrede: „Klimagerechtigkeit und Spiritualität“. Ein Beispiel: In einer Partnergemeinde auf Sumatra wurden Christen enteignet, damit auf dem Boden Palmen angepflanzt werden können. Aus der Ernte wird unter anderem Biosprit für den deutschen Markt hergestellt. Sandners Frage: „Was hat diese Politik mit unserem Lebensstil zu tun? Und welche Position beziehen wir als Kirche?“
Die Erkenntnisse dazu hat Sandner erst im Mai bei einer Reise nach Sumatra gewonnen. Nach Indonesien ging auch Sandners erste Reise als GMÖ-Pfarrer: „Diese sechs Wochen waren prägend für meine Arbeit, denn ich habe gleich zu Beginn die Lebenswirklichkeit der Menschen verstehen können.“ In späteren Projekten konnte Sandner seine Kenntnisse aus Afrika in seine Arbeit einbringen.
Sandner ist verheiratet, hat vier Kinder und zwei Enkel. Er betrachtet die Pfarrstelle in Rheydt als eine weitere Herausforderung, der er sich gerne stellt.