WM-Tipp: „Das wird am Montag eine ganz enge Kiste“
Diana Oliveira (Portugiesin) und Robin Akcan (Deutscher) sehen das Löw-Team gegen Portugal nicht als klare Favoriten.
Krefeld. Robin Akcan schaut ratlos drein. Welcher deutsche Nationalspieler gegen Portugal ein Tor schießen könnte? „Keine Ahnung“. Klose? Das allerdings glaubt der Elfjährige, der in der F-Jugend von Anadolu gekickt hat, eher nicht.
Er tippt ein 2:2, vielleicht auf einen knappen Sieg seiner Mannschaft, der deutschen. Das wäre dann der zehnte Sieg im 18. Spiel gegen Portugal seit 1936.
„Irgendein deutscher Spieler schießt ein Tor, vielleicht Poldi. Ronaldo macht aber auch eins.“ Robin ist in Krefeld geboren und besucht die Kurt-Tucholsky-Gesamtschule. Berufsziel: Rechtsanwalt, keinesfalls Rechtsaußen. Sein Vater Nesim Akcan, Kurde mit deutschem Pass, betreibt einen Mini-Markt am Ostwall. Robins älterer Bruder Redan spielt in einer Jugendmannschaft von Bayer Uerdingen.
Robin gegenüber sitzt Diana Oliveira (26), Industriekauffrau und Tochter des Vorsitzenden des portugiesischen Familienvereins an der Oelschlägerstraße. Bekannt für die Kiloportionen Gambas und die gegrillten Sardinen mit Bratkartoffeln. Der Vater kam als Vierjähriger mit den Eltern von Guimarães nach Krefeld. Das ist 43 Jahre her.
Diana ist bestens informiert und beherrscht den deutschen Fußball-Jargon: „Die Spiele zwischen Deutschland und Portugal sind meist sehr knapp ausgegangen. Am Montag wird das eine ganz enge Kiste.“
Dann wird die Übertragung natürlich auch an der Oelschlägerstraße auf die Leinwand gebeamt. „Seit der Europameisterschaft vor zwei Jahren haben wir eine neue Anlage“. Diana sieht ihre Elf stärker denn je: „Die Real-Achse mit Pepe, Fábio Coentrão und Ronaldo ist eingespielt und fit. Nicht zu vergessen: Nani von Manchester United steht als Stürmer auch noch zur Verfügung.“ Die 26-Jährige tippt auf ein 1:0 für Portugal wie schon 1983 und 1985, kann aber auch ein mögliches 1:1 nicht ausschließen.
„Spanien wird jedenfalls nicht wieder Weltmeister“, ist sie überzeugt. „Das ist nicht mehr die Mannschaft wie vor zwei oder vier Jahren. Die Spieler sind müder geworden, älter.“ Diana ist überzeugt, dass es die Brasilianer wieder einmal schaffen. „Sie spielen schließlich zu Hause“.
Robin Akcan dagegen hat Spanien als Titelfavoriten noch nicht abgeschrieben. Die Iberer und die Brasilianer könnten seiner Einschätzung nach das Endspiel bestreiten. „Man muss aber auch mit den Argentiniern rechnen. Das ist eine starke Mannschaft“. Nach dem WM-Klön schlüpfen Robin und Diana aus ihren mitgebrachten Fan-Trikots: „Uns ist einfach zu warm darin.“