Zapfenstreich trotzt dem Regen

Die Kosten für die Feierlichkeit von mehr als 4000 Euro mussten die Schützen in diesem Jahr selbst aufbringen.

Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Bei ungemütlichem Wetter stehen viele interessierte Bürger in Erwartung des stimmungsvollen Spektakels rund um den Rathausplatz verteilt. Das Trommler- und Fanfarenkorps „Gut Schlag“ und das Musikkorps 78 BSW begannen schon um 19.30 Uhr mit einem musikalischem Vorprogramm. Derweil versammelten sich amtierende und ehemalige Schützenkaiser und -könige im Rathausinneren.

Im historischen Rathaussaal wird traditionell einem Schützen der Orden für besondere Verdienste im Schützenwesen der Stadt Krefeld durch den Oberbürgermeister verliehen.

Neben dem amtierenden Stadtschützenkönig Siggi Blümel hatte sich dort auch Krefelder Politprominenz wie Bürgermeister Frank Meyer und Landtagsabgeordneter Winfried Schittges eingefunden. Letzterem konnte Gregor Kathstede vor seinen lobenden Worten für das Brauchtum gleich zweimal gratulieren. Einmal zum Geburtstag und einmal zur Ernennung zum Stadtältesten.

„Ich bin nicht nur ein Freund, sondern auch ein Förderer des Schützenwesens. Durch den Nothaushalt sind mir aber die Hände gebunden, ohne Wenn und Aber“, sagte der OB. Umso erfreulicher sei es, dass seine Schützenfreunde es auch ohne Finanzspritze der Stadt geschafft haben, einen Zapfenstreich auf die Beine zu stellen. Kosten: mehr als 4000 Euro. „Unsere Schützen lamentieren nicht lange herum, sondern packen an“, so Kathstede.

Passenderweise verlieh der OB den Schützenorden der Stadt Krefeld an Michael Kempkes. Dieser war nicht nur zweimaliger Schützenkönig Oppums (2007 und 2009), sondern ist auch beim Arbeitskreis der Krefelder Schützenvereine als Schriftführer und Kassierer tätig und hat damit dafür Sorge getragen, dass der Zapfenstreich überhaupt stattfinden kann.

„Wir wollten die Tradition unbedingt aufrechterhalten. Deswegen finanzieren die Schützenvereine zusammen auch das diesjährige Stadtschützenfest“, sagt Michael Kempkes nach seiner Ehrung. Ein Modell mit Zukunft sei dies aber nicht.

Pünktlich um 20.40 Uhr marschierten die rund 500 Schützen aus den Krefelder Stadtteilen in ihren schmucken Uniformen vom Theaterplatz zum Von-der-Leyen-Platz. Ohrenbetäubende Gewehrsalven und Kanonenschläge ließen den einen oder anderen Zuschauer zusammenzucken.

Vor dem offiziellen Prozedere übergab der Oberbürgermeister überraschenderweise noch einen zweiten Schützenorden der Stadt Krefeld an den Oppumer Hans-Joachim Hofer, der seit Jahren den Aufmarsch kommentiert.

Trotz des einsetzenden Regens verfolgten die dicht um die Absperrung gedrängten und mit Regenschirmen bewaffneten Zuschauer den Zapfenstreich, der traditionell mit der deutschen Nationalhymne seinen Abschluss findet.