Bayer präsentiert den Kern der Sicherheitstechnik
Drei Millionen Euro hat der Konzern für Absperrstationen ausgegeben, die kleinste Lecks erkennen und auf größere sofort reagieren sollen.
Ratingen. Der Aufwand, mit dem die Bayer AG am Montag eine der fünf nun fertiggestellten Absperrstationen der Kohlenmonoxid (CO)-Pipeline auf freiem Feld in Ratingen-Breitscheid vorstellte, war groß. Und Bayer-Projektleiter Werner Breuer nutzte die Gelegenheit, noch einmal ausführlich das Sicherheitskonzept für die umstrittene Gasleitung von Dormagen nach Krefeld-Uerdingen vorzustellen.
Etwa 500000 Euro kostet die 100 Quadratmeter große Station, die mit einem stabilen grünen Metallzaun gesichert ist. Der Kern der Anlage sind ein Kugelhahn, mit dem die Pipeline unterbrochen werden kann, und zwei Messsysteme zur Feststellung möglicher Undichtigkeiten in der 25 Zentimeter starken Stahlrohrleitung. "Größere Leckagen können wir über ein Massenbilanzverfahren ermitteln, bei dem wir das, was wir in Dormagen einspeisen mit dem vergleichen, was in Uerdingen ankommt", erklärte Breuer.
Die Einrichtung, die den Leitungsdruck in Breitscheid misst, steckt in einem klimatisierten Isolierkasten. "Damit schließen wir den Einfluss der Umgebungstemperatur auf die Messungen weitestgehend aus", erklärt Jens Heinrich, der für die Steuerungs- und Elektrotechnik zuständig ist.
Doch die bedeutend feinere Messung findet in einem großen Metallcontainer statt, der neben dem eigentlichen Absperrventil steht. In diesem teuersten Teil der gesamten Einrichtung wird alle zwölf Stunden das Gasgemisch analysiert, das sich in einem im Boden vergrabenen Membranschlauch neben der Pipeline befindet. Würden auch nur minimale Mengen Gas aus der Pipeline austreten, würden sie, so versichern Heinrich und Breuer, von dem millionenteuren Leck-Erkennungs- und Ortungssystem (Leos) entdeckt. "Bei einem anderen Pipeline-Betreiber hat dieses System bei einem in der Nähe der Rohrleitung im Boden verendeten Maulwurf Alarm gegeben", berichtete Heinrich.
Beide Leckerkennungssysteme sind über Computer vernetzt und würden zu einer automatischen Abschaltung der Pipeline und Abtrennung des beschädigten Rohrabschnitts führen.
Und dann sollte der Alarmplan greifen, der mit der Bezirksregierung, der Werksfeuerwehr Dormagen und den örtlichen Feuerwehren entlang der Pipeline aufgestellt wurde. "Mit den örtlichen Feuerwehren werden jetzt Einsatzpläne erarbeitet", erklärte Projektleiter Breuer. "Die wissen dann konkret, was zu tun ist."
So seien für den Einsatz an der Pipeline mit dem giftigen Gas auch Atemschutzkonzepte erarbeitet worden. Da das Kohlenmonoxid giftig sei, aber die Atemluft nicht verdränge, müsste nicht mit Pressluft, sondern könne mit Atemschutzmasken gearbeitet werden. Wer die entsprechende Ausrüstung bei den Feuerwehren bezahlen muss, konnte Breuer noch nicht sagen. "Darüber wird noch diskutiert. Wir haben uns verpflichtet, die Feuerwehren zu unterstützen, wenn sie Ausrüstung benötigen."
Bis auf Lichtwellenleiter, die für das Informations- und Steuerungssystem noch verlegt würden, sei die Pipeline fertig, berichtet der Projektleiter. Bayer will aber noch freiwillig eine zweite Abdeckmatte verlegen. Breuer ist zuversichtlich, dass die Gerichte, die jetzt mit der Pipeline beschäftigt sind, den Betrieb genehmigen. Sonst hätte Bayer bereits einen "gut zweistelligen Millionenbetrag" vergeblich investiert.