Bayer steht vor vielen Fragen
Am Dienstag trafen sich zum ersten Mal die Feuerwehren mit dem Chemiekonzern. Es ging ums Alarm- und Gefahrenabwehrkonzept.
Kreis Mettmann. Die Chemie zwischen den Beteiligten in der Velberter Feuerwache stimmte zumindestens in einem Punkt: Es handelte sich um Kohlenmonoxid. Gestern kamen zum ersten Mal Vertreter von Bayer, der Bezirksregierungen und der von der CO-Pipeline betroffenen Feuerwehren zusammen. Der Kreis Mettmann hatte zudem noch den neuen Rechtsdezernenten Nils Hanheide in den Ring geschickt. Schließlich ging es um einen weiteren wichtigen Baustein im Genehmigungsverfahren der Bayer-Pipeline: das Alarm- und Gefahrenabwehrkonzept.
Der Kreis Mettmann hatte der Bezirksregierung im Rahmen des Beteiligungsverfahrens eine Reihe von Maßnahmen vorgeschlagen , die in Düsseldorf zwar zur Kenntnis genommen, jedoch nicht im 460 Seiten starken Planfeststellungsbeschluss berücksichtigt worden waren. "Es ist doch nicht so, dass wir nicht wüssten, wie man einer CO-Leckage umgeht", sagte Kreisbrandmeister Friedrich-Ernst Martin, nachdem die Runde am frühen Abend auseinander gegangen war. Zwar wollte er keine einzelne Punkte aus den Gesprächen nennen, jedoch seien "eine Menge offener Fragen behandelt worden, die Bayer jetzt zu beantworten hat. Das Alarm- und Gefahrenabwehrkonzept -ist von Bayer zu erstellen und muss unsere Zustimmung finden."
Und so ist es auch eigentlich von der Bezirksregierung vorgegeben. "Durch die Auflagen ist sichergestellt, dass die zuständigen Katastrophenschutzbehörden und Feuerwehren umfänglich Einfluss auf die zu erstellenden Alarm- und Gefahrenabwehrpläne haben und sich entsprechend auf Notfälle einstellen können" heißt es bei der Bezirksregierung Düsseldorf.
"Alle beteiligten Feuerwehren ziehen beim Thema Sicherheit an einen Strang", so Kreisbrandmeister Friedrich-Ernst Martin. Das beinhalte auch die Kooperation mit der Bayer-Werksfeuerwehr.
Das Wissen der Feuerwehren um das Gas ist der eine Punkt, der Schutz und die Alarmierung der Bevölkerung der andere Punkt. Schon im Oktober 2006 hatte der Kreis Mettmann in einem Schreiben an die Bezirksregierung Düsseldorf in einer ergänzenden Stellungsnahme darauf hingewiesen, was ein Störfall an der Pipeline bedeuten würde: Bei einem Vollbruch der Leitung unter Betriebsdruck müssten, abhängig von Wetterlage, Lage der Bruchstelle und Topographie, im ungünstigsten Fall im Umkreis von 1200 Metern Stadtteile von Erkrath, Hilden, Langenfeld, Monheim oder Ratingen binnen kürzester Zeit evakuiert werden.
"Werner Breuer machte einen ziemlich erschöpften Eindruck auf mich", sagte Bayer-Pressesprecher Christian Zöller nach Rücksprache mit dem Pipeline-Projektleiter. In den Gesprächsrunden sei sich sehr intensiv mit den Themen befasst worden. Für Bayer seien die Gespräche sehr konstruktiv verlaufen.
"Bayer muss seine Hausaufgaben noch machen, denn die Alarmierung, Warnung und der Schutz der Bevölkerung gehören zu den noch ungeklärten Fragen", sagte Kreispressesprecherin Daniela Hitzemann.
Wann sich die Runde der Fachleute zum Thema Sicherheit erneut trifft, stand gestern noch nicht fest.