Trotzdem wird der Kreis Viersen künftig wohl zwei Stimmen in Berlin haben: Denn Schiefner ist auf der SPD-Landesliste auf Platz sieben abgesichert — bei der Wahl 2009 zog diese Liste bis Platz 13. Da die Sozialdemokraten am Sonntag sogar Zuwächse verzeichnen durften, gilt der Umzug des Kempeners nach Berlin als sicher. Im Viersener Kreishaus gab sich der 54-Jährige am Sonntag Abend aber noch zurückhaltend: „Bevor ich nicht die Bestätigung vom Landeswahlleiter habe, will ich nicht viel dazu sagen. Auch wenn ich nicht abergläubisch bin, werde ich noch abwarten.“

Wohl erst gegen Mitternacht dürfte Schiefner, der sich bereits zum dritten Mal um das Bundestagsmandat beworben hatte, am Sonntag eine Nachricht bekommen haben. Zu diesem Zeitpunkt war er bereits zu Hause. Wegen einer starken Grippe blieb der Kempener nur kurz im Viersener Kreishaus. Sieger Uwe Schummer war vom guten CDU-Ergebnis berauscht: „Die Union fängt an, über absolute Mehrheiten nachzudenken. Dieses Denken wird auch vom Niederrhein nach Berlin transportiert.“

Bei den Zweitstimmen lagen die Ergebnisse in Kempen, Grefrath und Nettetal am Sonntag im Bereich des Bundes- und Kreistrends (siehe Grafik): Deutliche Zugewinne gab es für die CDU. Die SPD legte ebenfalls zu. Erdrutschartige Verluste verzeichnete die FDP. Die Grünen mussten ein Minus hinnehmen. Auch für die Linke ging es nach unten. Ein Überblick:

Kempen: CDU 46,2 % (+8,4), SPD 27,3 % (+3,3), FDP 6,4 % (-11), Grüne 7,4 % (-2,5), Linke 4,6 % (-2,1)

Grefrath: CDU 45,3 % (+8,5), SPD 28,9 % (+3,4), FDP 5,8 % (-10,9), Grüne 6,1 % (-2,1), Linke 5,4 % (-2,7)

Nettetal: CDU 48,7 % (+9,4), SPD 25,5 % (+4,7), FDP 6,2 % (-13,4), Grüne 5,7 % (-2,4), Linke 5,3 % (-2)