Hinter seinem Namen verbirgt sich ein Teil der Geschichte: Der Kater heißt "Mein Freund". So hat ihn im vergangenen April seine Retterin genannt. Die Dame hat den Haustiger zusammen mit 14 weiteren Katzen versorgt, als ihre Nachbarin die Tiere einfach mitsamt ihrem Haus zurückgelassen hat und ins Ausland verschwunden ist. Der Gerichtsvollzieher versiegelte das Haus und die Tierfreundin kümmerte sich vorübergehend um die freilaufenden Katzen.

"Die Tiere waren alle kastriert und die ursprüngliche Tierhalterin schien sich zuvor um sie gut gekümmert zu haben", sagt Erdmann. Drei ältere Tiere habe die Tierfreundin behalten. Zu den Samtpfoten, die noch zu vermitteln sind, gehört "Mein Freund". "Wir suchen für ihn eine allein stehende Person oder ein älteres Ehepaar", denn der siebenjähriger Kater mag es gerne beschaulich.

Er könnte auch in einen Haushalt einziehen, in dem bereits ein Artgenosse lebt. "Er versteht sich gut mit anderen Katzen, wenn es auch ruhige Tiere sind", so der Leiter. "Wichtig ist, dass die Menschen Geduld mit ihm haben - er kommt nicht sofort auf jemanden zu." Das sei aber auch verständlich, habe "Mein Freund" doch ein halbes Jahr "zwischen Tür und Angel" ohne ein richtiges Zuhause gelebt.

Da das Tierheim derzeit im Auslauf besonders viele Katzen beherbergt, hat der Kater das Privileg, Freilauf zu bekommen. "Bei ihm wissen wir, dass er nicht wegläuft und auf dem Gelände bleibt", erklärt Erdmann. Doch mit der kalten und nassen Jahreszeit hat es "Mein Freund" lieber gemütlicher. Er zieht das Sofa vor. Im Tierheim kuschelt er sich in seine rote Decke auf einem Rattan-Sessel.

Erdmann hofft, dass die Vorgeschichte von "Mein Freund" jetzt einen glücklichen Ausgang bekommt und der Kater gelassene, verantwortungsvolle Katzenfreunde findet.