Ortskerne unter der Lupe

Wie gut kann man in Willich und Tönisvorst einkaufen? Die WZ fragt die Kunden.

Willich/ Tönisvorst. Das Einkaufsverhalten hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert: Auch in kleineren Städten wie Willich und Tönisvorst gibt es immer weniger Fachgeschäfte, die noch vom Inhaber geführt werden. Geiz ist geil, viele Menschen decken ihren persönlichen Bedarf deshalb über Discounter, große Einkaufszentren und über den Internet-Versandhandel ab.

Konkurrenz gibt es aber auch an anderer Stelle. „Wir sind umzingelt von Oberzentren“, sagt Klaus Riedel, bei der Stadt Willich zuständig für den Einzelhandel, mit Blick in Richtung Krefeld, Mönchengladbach und Düsseldorf. Die Kunden aus den kleinen Nachbarstädten werden dort gerne gesehen, denn deren Kaufkraft liegt über dem Bundes-Durchschnitt.

Wie sieht vor diesem Hintergrund die Zukunft des Einzelhandels in Willich und Tönisvorst aus? Droht eine Verödung der Innenstädte, wenn Fachgeschäfte allmählich verdrängt werden? Was können die Städte tun, um solche Entwicklungen zu verhindern?

Diese Fragen möchte die WZ in den kommenden Wochen in ihrer neuen Serie „Der große Einkaufs-Check“ beantworten. Zunächst werden wir die derzeitige Einkaufs-Situation in den Stadtteilen von Willich und Tönisvorst unter die Lupe nehmen — und dann nach Verbesserungsmöglichkeiten suchen.

Wer könnte die Situation besser beurteilen als die Einwohner selbst. Deshalb haben wir einen Fragebogen vorbereitet, der ab sofort über die Zeitung, an unserem Umfrage-Mobil und in örtlichen Geschäften verteilt wird. Außerdem kann er im Internet ausgefüllt werden.

Die Stadtverwaltungen bemühen sich schon, die Situation des Einzelhandels zu verbessern. So war die Ansiedlung des Rewe-Marktes in St. Tönis, für die erst die planerischen Voraussetzungen geschaffen werden mussten, offenbar ein Glücksgriff. Ganz ähnlich ist der Ansatz in Schiefbahn, wo gleich neben dem alten Rathaus ein Edeka-Markt entstehen wird.

„Die Kaufkraft muss im Ortskern bleiben“, betont die Willicher Innenstadt-Koordinatorin Christel Holter. Ihr Kollege Riedel ergänzt, dass man mit der Bauleitplanung verhindern könne, dass sich Geschäfte mit einer Größe ab 800 Quadratmetern in Gewerbegebieten ansiedeln. Um die Entwicklung steuern zu können, hat Willich 2010 ein 144-seitiges Einzelhandelskonzept verabschiedet.

Manchmal, so Riedel, müsse man bei der Ansiedlungspolitik sogar gegen Proteste handeln. Bestes Beispiel dafür ist der Baumarkt, für den die Stadt den Bedarf sieht und der den Standort Alt-Willich stärken soll — trotz des Widerstands einer Bürgerinitiative.