Remscheid Ein schöner Tag im Remscheider Freizeitbad H2O

Krefeld · Schwimmen, Rutschen oder in die Sauna – wer toben oder sich bei einer Massage entspannen möchte, ist dort an der richtigen Adresse.

Badleiter Christian Liese im Freizeitbad H2O in Remscheid.

Foto: Roland Keusch

Wer in Remscheid die Seele baumeln lassen will, stößt schnell auf eine kurze Ziffer-Buchstabenkombination: H2O. Zwischen zwei weiterführenden Schulen und einem Sportplatz in Hackenberg liegt das Sauna-und Badeparadies. In den fast 23 Jahren nach seiner Eröffnung hat es sich zu einer Freizeitstätte entwickelt, die Strahlkraft über Remscheid hinaus besitzt.„Das Einzugsgebiet der Besucher für unseren Saunabereich liegt um die 30 Kilometer, bei der Wasserlandschaft um die 15 Kilometer“, taxiert Badleiter Christian Liese.

Das H2O will es weder mit den Badriesen wie Therme Erding, Euskirchen oder Tropical Islands in Brandenburg aufnehmen. Aber: „Wer zu uns kommt, erlebt einen richtigen Urlaubstag mit einem Rundumwohlfühlpaket“, schwärmt Barbara Francis, mitverantwortlich für die Gastronomie in dem weitläufigen Komplex. Das topgepflegte wie modernisierte Freizeitbad steht gleichermaßen für Halligalli und Sport im Wasser wie absolute Ruhe auf der Spa-Liege.

110 Grad heiß wird die Kammi-Sauna

Die 28 Attraktionen von der bis 110 Grad heißen Kammi-Sauna, der imposanten Wand des Gradierwerks bis zum Erlebnisbecken mit seinen vier Rutschen locken in der Spitze etwas über 2000 Gäste am Tag. Die Grenzen sind mit der Anzahl der Spinde gesetzt. 1400 Schränke gibt es. Im Schnitt 1500 Besucher finden täglich den Weg in eine riesige Innen-und Außenlandschaft, die die Balance zwischen Schwimmen, Schwitzen, Gesundheit, Fitness und Relaxen findet. Verschiedene Geschmäcker sind angesprochen. Kernzielgruppe sind Familien. Die ohnehin moderaten Preise wurden dieses Jahr um ein neues Familienangebot ergänzt.

Rutschen und Reifen sorgen für etwas Abwechslung im Schwimmbad.

Foto: Roland Keusch

Eltern mit zwei Kindern können nun mit dem Vier-Stunden-Tarif einen ganzen Tag im H2O bleiben, zahlen wochentags zusammen 23 Euro (26 Euro am Wochenende). Auch viele Senioren schätzen das Angebot. Die Älteren sind meist die ersten, die ab 9 Uhr ihre Bahnen als Frühschwimmer ziehen, aber auch in dem großen, runden Sole-Becken planschend ihre Körper pflegen. Geschätzt wird die Sülbecker Thermalsole mit einer Salzkonzentration, die Gelenke entlastet, Muskeln entkrampft, Rheuma und Arthrose lindert, Haut regeneriert, Entzündungen und Juckreiz hemmt.

Ein Blick ins Hallenbad. 

Foto: Roland Keusch

Einmal am Tag, außerhalb der Ferien (meist gegen 10 Uhr) wird kostenlose, 20-minütige Wassergymnastik angeboten. „Bei uns kann man aber auch Schwimmlernkurse, Aqua-Fitness oder BeBoard buchen“, zählt Gabriela De Lorenzo, die stellvertretende Leiterin, auf. Ganz zu schweigen von der Wohlfühl-Schiene, die im ausgeweiteten Spa-Bereich bedient wird. Zwischen 2016 und 2018 investierte das H2O in drei Bauabschnitten knapp über eine Million Euro in den Umbau der Umkleiden und in das sogenannte Spa2O, das es sich zum Ziel gesetzt hat, „keine Wellness von der Stange zu bieten“, betont Christian Liese.

Acht Saunen warten sowie ein Dampfbadensemble. Sinne sollen angesprochen, die Haut geschmeidiger werden. Im Rhassoul-Bad wird der Körper zum Beispiel mit Heilerde kuriert. Für Beauty, Ganzkörperbehandlungen und Massagen ist in dem architektonisch gediegenen Spa2O Ali Kahraman als Pächter zuständig. Bei den Massagen orientiert er sich an Techniken aus aller Welt: von der heißen Schokolade und heißen Lava-und kalten Marmorsteinen, mit Herkunft aus Indien, Hawaii, dem Orient und Russland. Heilend ist die Wirkung der Schlehdorn-Mauer, 40 Meter lang und acht Meter hoch. Das Gradierwerk, ein Holzbau im Außenbereich, hat ein Fassungsvermögen von 170 000 Litern und ein Fördervolumen von 70 000 Litern Sole pro Stunde. Die Sole (6 bis 8 Prozent), die über die Reisigwand des Gradierwerkes einen „Solenebel“ abgibt und den Gästen, die es sich davor auf einem Stuhl bequem gemacht haben und inhalieren, maritimes Klima vermittelt.

Das Freizeitbad ist gleichermaßen im Winter wie im Sommer beliebt. Mehrere hundert Liegen auf der grünen Wiese, umgeben von hohen Hecken, lassen bei Sonnenanbetern Freibadgefühle aufkommen, jedoch ohne den dort obligatorischen Lärmpegel. Und der „Garten der Sinne“, das mit gerecktem Haupt den Blick auf das angrenzende Kleebachtal freigibt, lädt als eine der Ruhe-Oasen an der frischen Luft zum Abhängen in Matten ein. Als in den 90er-Jahren die Freizeitbäder bundesweit serienweise aus dem Boden sprossen, entstand auch das Freizeitbad H2O, am Standort des Lenneper Gartenhallenbades. Offiziell eröffnet im Dezember 1996, spielt es heute als Freizeitanbieter eine zentrale Rolle in der Region.

Wer es lieber etwas wärmer mag: Es gibt auch mehrere Saunen.

Foto: Roland Keusch

Das Erfolgsrezept liegt für Christian Liese nicht nur darin, dass die H2O GmbH, eine Tochter der Stadtwerke Remscheid, regelmäßig investiert hat. „Wir stehen im Wettbewerb, gehen mit der Zeit, hinterfragen uns, was die Gäste erwarten, schauen uns andere Bäder an, sind auf Messen vertreten“, erklärt der Badchef. Christian Liese ist sicher, dass die Gäste „Qualität und Beständigkeit“ schätzen und nicht wollen, „dass wir ständig aktionistisch Neues präsentieren“. Eins vergisst er nicht zu erwähnen: „Die Sicherheit der Badegäste steht über allem. Der Betrieb läuft mit größter Sorgfalt, deshalb haben wir stets ein Auge auf die Auslastung.“

Zu viel reingelassen wird an Toptagen nicht. Die etwas über 100 Mitarbeiter begrüßten vergangenes Jahr 422000 Kunden. 332000 nutzten die Wasserlandschaft, 90 000 schwitzten in der Sauna. Die Deutsche Gesellschaft für Verbraucherstudien attestierte der Hackenberger Freizeitanlage das Prädikat „herausragend“. Für Stadtwerke-Geschäftsführer Professor Dr. Thomas Hoffmann heißt dies: „Wir gehören zu den 50 besten Freizeitbädern Deutschlands.“ Im Bergischen Städtedreieck hat das H2O keinen vergleichbaren Mitbewerber. Am nächsten gelegen in dieser Größenordnung ist das Westfalenbad in Hagen. Gabriela De Lorenzo bringt den Stellenwert so auf den Punkt: „Wir sind eine Marke geworden. Man sagt: Wir gehen ins H2O und nicht: Wir gehen ins Bad.“