Opern-Premiere mit Protest und Polit-Prominenz
Am Freitagabend protestierten Mitarbeiter der Bühnen vor der Oper – das bekam auch CDU-Bundestagspräsident Norbert Lammert mit.
Wuppertal. Die Protest-Aktion sei spontan erfolgt - und nicht etwa geplant worden, weil der Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) in Wuppertal zu Gast war. Das erklärte am Freitagabend Holger Springorum, der Betriebsratsvorsitzende der Wuppertaler Bühnen, nachdem Ensemble-Mitglieder die Premieren-Gäste der Monteverdi-Oper "Die Heimkehr des Odysseus" einschließlich Lammert mit Protest-Transparenten gegen die Schließung des Schauspielhauses und weitere Kürzungen im Bühnen-Etat empfangen hatte.
"Theater macht reich" steht auf einem Transparent - mit solchen Äußerungen und Aktionen wollen die Bühnen-Beschäftigten künftig bei jeder Premiere Wuppertals Theater-Gemeinde mobilisieren.
Im Ensemble gibt es seit der Verkündung der Sparpläne viel Bitterkeit - wie bei Angelika März vom Opernchor: "Wir haben schon jahrelang gespart. Mit noch weniger Mitteln ist es nicht mehr möglich, vernünftiges und qualitätvolles Theater zu machen." Springorum ergänzte mit Blick auf die Transparente: "Wir sind jetzt die Wand, denn wir dürfen ja keine Plakate an die Wände hängen."
Mit dem Rücken an der Wand stehen mittlerweile viele Kommunen, die auch ihre Kulturetats kürzen müssen. Protest ist nötig. Der Bundetagspräsident räumt ein: "Mein Wohnort Bochum ist nicht viel besser dran als Wuppertal." Unisono beteuern jedoch Wuppertals Oberbürgermeister Peter Jung und Norbert Lammert: "Das heute ist ein rein privater Besuch und dient der Nachbarschaftspflege." Weitere Kommentare zur Sicht der Bundespolitik auf die Wuppertaler Situation gibt es daher nicht. Peter Jung lässt zumindest verlauten: "Das heißt ja nicht, dass wir keine Schauspiele mehr aufführen."