Wann geht Wuppertal ein Licht auf?

Der satirische Wochenrückblick

Seit Jörg Kachelmann mehr mit den Folgen seiner Promiskuität beschäftigt ist als medienwirksam über Konvektions- oder Advektionswölkchen zu schwafeln, kann sich das Wetter auch in unseren Breitengraden sehen lassen. Mehr Sommer schon im Frühling geht kaum. Und so haben sich unsere Wuppertaler Stadtverordneten schon sehr frühzeitig im Jahr mental in die Sommerpause begeben.

Doch längst nicht alle Abgeordneten aalen sich am Wupperstrand. Um das vorgezogene Sommerloch erquicklich zu füllen, macht die überschaubare Fraktion der Wuppertaler FDP mal wieder von sich reden — allerdings nicht der seinerzeit für einen sicheren Listenplatz ausgeknobelte Marcel Hafke. Der arbeitet sich immer noch in die Rolle des Hinterbänklers im Landtag ein und hat deshalb kaum Zeit und noch weniger Lust, sich in und für Wuppertal zu engagieren. Stattdessen fand seine liberale Kollegin Eva Schröder in ihrer Freizeit heraus, dass die Barrierefreiheit im Umfeld des Barmer Bahnhofs nur eingeschränkt umgesetzt wurde.

Diese Beanstandung weckt jedoch den energischen Widerstand des Abteilungsleiters Straßenverkehrstechnik, Johannes Blöser. Er versichert sehenden Auges die uneingeschränkte Erreichbarkeit des Bahnhofs. Lediglich die unzulängliche Definition von dessen Umfeld bereite ihm und seinen Mitstreitern Probleme. So mutmaßte er bescheiden, dass der etwa 500 Meter entfernte Kreuzungsbereich Fischertal/Winklerstraße nicht zum Umfeld gehöre und man deshalb getrost auf eine Lichtanlage mit Blindenakustik verzichten könne.

Zur Beruhigung: Die Unterführung zu den Bahngleisen kann man vom Fischertal aus zwar nicht sehen, bei günstigen Windverhältnissen aber durchaus riechen. Dass gerade bei der öffentlichen Einweihung einer behindertengerechten Ampel an der Ibachstraße das Blindensignal aufgrund eines Defektes versagte, ist peinlich — erinnert aber fatal an die geniale Idee der Beleuchtung der Schwebebahn.

Während seinerzeit in Elberfeld trotz einer großartigen Einweihungsfeier die teure Beleuchtung erst Monate später einigermaßen verlässlich funktionierte, blieb sie in Barmen funktionsuntüchtig. Nicht nur in diesem Falle erweist sich das Licht am Ende des Tunnels als der Scheinwerfer eines Zuges, der uns allen entgegenkommt.

Wenig erhellend ist auch die Geschichte der seit zwei Jahren gesperrten Jacobstreppe. Unter dem Motto „Wer rettet die marode Himmelsleiter?“ erklärte man von städtischer Seite, dass zwar das Geld für die Sanierung der steilsten Treppe Wuppertals vorhanden ist, aber kein Personal, welches die Arbeiten übernehmen könnte. Wie geht das? Kann man für Geld keine Arbeiter beschäftigen?

Auch bei näherer Betrachtung geht hier vielen Betrachtern kein Licht auf. Bleibt nur zu hoffen, dass die Lichtgestalt Wolfgang Bosbach schnell von der Sonnenbank ins Tal eilt, um Glanz in die dunkle Situation der gespaltenen CDU zu bringen. Denn sonst gehen im Rat der Stadt bald gänzlich die Lichter aus, Ehrenwort.