Wuppertaler Spitznamen: Lustwandeln auf dem Heiligen Berg

Der Name „Heiliger Berg“ für die Hardt stammt aus den Zeiten der Barmer Mission. Die Kirchliche Hochschule leistet ihren Beitrag für den Erhalt des Begriffs.

Wuppertal. Das ist dann ja einmal eine Erklärung für einen Spitznamen, die sich einfach erschließt. Wer bisher nicht wusste, warum die Hardt, also der Hardtberg, volkstümlich auch als "Heiliger Berg" bezeichnet wird, der kann ganz einfach auf der Internetseite des Allgemeinen Studierenden-Ausschusses der Kirchlichen Hochschule an der Missionsstraße nachschauen.

Dort heißt es im alphabetischen Stichwortverzeichnis schlicht und ergreifend: "Heiliger Berg: Bezeichnung der Wuppertaler für unseren Wohn- und Studienort, da hier ja nur ’Fromme’ rumlaufen. Neben dem Theologischen Zentrum Wuppertal (ThZW) ist dort auch die ÖW und das Gästehaus der VEM angesiedelt." ÖW steht dabei für die Ökumenische Werkstatt, die im Gästehaus der Vereinten Evangelischen Mission untergebracht ist und dort auch einen Eine-Welt-Laden betreibt. Damit ja eigentlich auch schon alles gesagt.

Denn, ob und wie sich das in der warmen Jahreszeit beliebte Lustwandeln und Feiern auf der Hardt mit Konzerten, Botanischem Garten und Gaststätte mit dem Namen Heiliger Berg verträgt, spielt in diesem Zusammenhang keine Rolle.

Jedenfalls stammt der Begriff "Heiliger Berg" zumindest in Sachen Hardt noch aus der Zeit, als sich die Barmer Mission dort niedergelassen hat. Die wurde im Jahr 1818 gegründet, wuchs 1828 durch Zusammenschlüsse der evangelischen Missionsvereine Elberfeld, Barmen und Köln zur Rheinischen Missionsgesellschaft. 1971 schlossen sich dann Rheinische Mission und Bethel Mission zur Vereinten Evangelischen Mission (Sitz ist die Rudolfstraße) zusammen. Die VEM ist eine Gemeinschaft von 34 Kirchen in Afrika, Asien und Deutschland und den v. Bodelschwinghschen Anstalten Bethel.

Ein Nebeneffekt der Missionstätigkeit: 1829 wurde vom heiligen Berg aus der Name Wuppertal nach Südafrika getragen: Die erste Station dort hieß "Wupperthal". Da gab es die gleichnamige südafrikanische Stadt noch nicht.

Die Kirchliche Hochschule in Wuppertal wurde 1935 von der Bekennenden Kirche gegründet, setzt ihre Arbeit auch zur Nazizeit illegal bis 1941 fort und konnte nach Kriegsende bereits im Wintersemester 1945/46 den Betrieb wieder aufnehmen. Damit war ein Umzug verbunden, und zwar aus dem Tal auf den "Heiligen Berg", wie es heißt.

Nachdem im vergangenen Jahr klar war, dass die Hochschule auch die Pfarrerausbildung für den Bereich der Hochschule Bielefeld-Bethel übernimmt, meldete auch die Evangelische Kirche in Deutschland wie selbstverständlich den Wuppertaler Spitznamen: "Den heiligen Berg in Wuppertal werden in Zukunft wohl wieder mehr Studenten besteigen", so der Eingangssatz.