NRW-Landtagswahl Enger Zweikampf im Osten
Eine Siegchance im Wahlkreis 41 haben nur Marco Schmitz (CDU) und Martin Volkenrath (SPD). Beide hoffen aber auf Leihstimmen.
Düsseldorf. Sozial mindestens so heterogen wie der Nord-Wahlkreis von der City bis Angermund ist der Ost-Wahlkreis 41 (Düsseldorf II). Hier gibt es so bürgerlich-wohlhabende Stadtteile wie Hubbelrath, Ludenberg oder das Zoo-Viertel, aber eben auch Flingern-Süd oder Lierenfeld. Entsprechend hart umkämpft war dieses Mandat stets zwischen den Kandidaten von SPD und CDU: 2012 hatte der Genosse Karl-Heinz Krems überraschend klar die Nase vor CDU-Mann Jens Petersen, zwei Jahre davor siegte Petersen knapp. Diesmal gehen zwei sehr unterschiedliche Kandidaten für die großen Parteien ins Rennen: Der mit 38 Jahren noch relativ junge Gerresheimer Marco Schmitz (CDU) gegen Martin Volkenrath (SPD), 62, Flingeraner.
Beide setzen voll auf Sieg. Volkenrath geht unheimlich engagiert zur Sache, lässt sich immer wieder neue Aktionen einfallen: mal verteilt er Bienen-Weiden-Samen im Schrebergarten, mal lädt er — wie am Freitag — zum Dinner in Red in Flingern ein, wo man Essen mitbringen soll. Bei den Plakaten strahlt er sogar auf den großen Wesselmännern und hat sich zudem von Jacques Tilly ein persönliches Wahlplakat kreieren lassen („Wir sind das Volkenrath“). Inhaltlich steht Volkenrath vor allem für eine moderne Verkehrspolitik mit mehr ÖPNV und Radwegen, seit 18 Jahren arbeitet er daran im Stadtrat mit. Jetzt, zum Ende seiner politischen Karriere möchte der Polizei-Gewerkschafter vom Rathaus in den Landtag springen: „Denn da kann ich auch meine umfassenden Erfahrungen in Sicherheitsfragen gut einbringen.“
Sein Gegner Marco Schmitz, der mit 17 in der Jugen Union loslegte, weiß um die Schwere der Aufgabe, ist aber optimistisch: „Ich glaube, dass wir den Wahlkreis holen — ganz knapp“, sagt er. Schmitz, der einige Jahre im Büro der Oberbürgermeister Erwin und Elbers arbeitete und jetzt beim Deutschen Städtetag ist, hat als inhaltlichen Schwerpunkt die Bildungspolitik (Hauptforderungen: mehr Lehrer, weniger Unterrichtsausfälle, Erhalt der Förderschulen). Und setzt im Wahlkampf auf so viele Hausbesuche wie nur möglich: „Gestern haben wir die 2000er-Marke geknackt, bis zum 14. Mai sollen es 5000 sein“, sagt der im Katholikenrat engagierte Bezirksvertreter im Gerresheimer Rathaus. „Denn wenn einen 5000 Menschen im Wahlkreis persönlich kennen, ist das sehr viel.“
Zugleich wissen er und Volkenrath, dass es auf diese 5000 ankommt, wenn man — anhand früherer Wahlergebnisse — davon ausgehen kann, dass man mit 21 000 Erststimmen den Wahlkreis 41 gewinnt.
Noch mehr freilich kommt es darauf an, ob die Leute eine Partei „durchwählen“ oder ob sie ihre beiden Stimmen taktisch aufteilen. Sprich: Ob Wähler von Grünen und Linken bei der Erststimme eher auf Volkenrath setzen, während FDP- und — auch wenn das die CDU nicht gerne hört — AfD-Wähler Schmitz die Erststimme leihen.
Aktiv jedenfalls wirbt keine der kleineren Parteien für Stimmensplitting. Im Gegenteil. Sönke Willms-Heyng (FDP) will unbedingt Erststimmen, auch wenn er keine Chance auf einen Sieg im Wahlkreis hat: „Von den anderen kann ich wirklich keinen empfehlen“, sagt er. Für die Grünen geht mit Monika Düker ein NRW-Zugpferd an den Start, seit 17 Jahren ist sie im Landtag. Sie setzt auf eine Fortsetzung von Rot-Grün, wirbt inzwischen offensiv mit ihrer Rolle als Innenpolitikerin und namentlich mit der Aufstockung der Polizeikräfte in Düsseldorf und NRW.
Und dann ist da auch noch Özlem Demirel, die für die Linke antritt und auf jeden Fall in den Landtag einzieht, so ihre Partei über die Fünf-Prozent-Hürde gelangt. Denn die 33-Jährige steht auf Platz 1 der Landesliste der Linkspartei. Demirel will vor allem einen Ausbau des Sozialstaats, einen Mindestlohn von 12 Euro etwa und mehr Sozialwohnungen. Linke Konkurrenz macht ihr der im Düsseldorfer Osten bekannte (Ex-Bezirksvertreter) Uwe Koopmann, der die Fahne der DKP hochhält.
Die lustigste Partei auf dem Stimmzettel im Osten ist „Die Partei“, für sie kandidiert Katharina Kerbstat. Und am rechten Rand konkurrieren Nic Peter Vogel (AfD) und Ratsherr André Maniera (Republikaner).