Kritik EU-Parlament will kein Selbstbedienungsladen für Pretzell sein
Der AfD-Politiker Marcus Pretzell gerät wegen seines Doppelmandats unter Druck. Er erhält Zahlungen aus dem EU-Parlament und aus dem NRW-Landtag.
Berlin. Der nordrhein-westfälische AfD-Fraktionschef Marcus Pretzell gerät wegen seiner doppelten Bezüge als Abgeordneter in Düsseldorf und des EU-Parlaments unter Druck. Die Vorsitzende des Haushalts-Kontrollausschusses im EU-Parlament, Ingeborg Gräßle (CDU), forderte Pretzell in der "Bild"-Zeitung auf, sein EU-Mandat aufzugeben oder darzulegen, wie er sein Doppelmandat wahrnehmen wolle.
Gräßle verwies darauf, dass Pretzell seit dem 6. April im EU-Parlament an keiner Abstimmung teilgenommen habe. Gräßle räumte zwar ein, dass die Diäten miteinander verrechnet würden. Für Funktionszulagen gelte das aber nicht. Pretzell profitiere deshalb "entgegen seiner öffentlichen Beteuerungen ganz erheblich finanziell von seinem Doppelmandat". Neben einer steuerfreien Kostenpauschale in Höhe von 4342 Euro monatlich verfüge er über 24.164 Euro monatlich zur Beschäftigung von Mitarbeitern.
"Das Europäische Parlament ist kein Selbstbedienungsladen zur finanziellen Unterstützung von Landtagsabgeordneten", sagte Gräßle. Pretzell, seit 2014 EU-Abgeordneter, hatte nach seiner Wahl zum AfD-Fraktionsvorsitzenden in Nordrhein-Westfalen den Angaben zufolge erklärt, er wolle seinen Sitz im EU-Parlament erst nach der Bundestagswahl abgeben. Wegen der Verrechnung der beiden Abgeordnetendiäten habe er bis dahin aber keinen finanziellen Vorteil. (AFP)