Ausflugstipps: Abspannen jenseits vom Trubel
Die Region hat für Daheimgebliebene viel zu bieten. Doch was ist, wenn man mal keine Menschen sehen will? Wir stellen die schönsten Rückzugsorte vor.
Düsseldorf. Heiß ist es — und es soll laut Wettervorhersage auch so bleiben. Im Normalfall würde man sich in den tiefen Wald verziehen, doch gut eineinhalb Monate nach dem großen Pfingststurm ist nichts normal. Nicht in der Region. Denn Teile der Wälder und Parks sind weiterhin gesperrt. Trotzdem gibt es im Freien noch viele Rückzugsorte — nicht nur auf dem Balkon oder im eigenen Kleingarten.
Beliebter Rückzugsraum ist der sich am östlichen Stadtrand entlangziehende Waldgürtel. Aaper Wald und Grafenberger Wald sind zwar noch gesperrt. Aber der Wildpark ist geöffnet, und zwar Dienstag bis Sonntag von 9 bis 19 Uhr. In der Waldschule gibt es viele Infos rund um die Natur. Wer Durst hat, kann sich im Biergarten der benachbarten Rennbahn erfrischen. Er ist Freitag von 17 bis 22 Uhr, Samstag von 15 bis 22 Uhr und Sonntag von 13 bis 22 Uhr geöffnet. Aber Achtung: Am 3. August wird es voll, dann trifft sich beim Henkelrenntag auf der Rennbahn die Elite des Pferdesports. www.duesseldorf.de/stadtgruen/wald/wildpark
Wen es nicht in den Wald zieht, der kann sich ans Wasser zurückziehen — und hier gibt es in Düsseldorf viele geheime Stellen. Und zwar nicht nur an den Baggerseen, wo bis auf den Unterbacher See das Baden verboten ist. Schließlich ist das Rheinufer von Urdenbach bis Duisburg 42 Kilometer lang, und dazwischen finden sich viele stille Plätzchen, um das Fließen des Wassers zu beobachten. Nördlich der Kaiserpfalz in Kaiserswerth zum Beispiel, aber auch in Himmelgeist, am Benrather Rheinufer und den Übergängen in die Urdenbacher Kämpe. Gerade im Süden ist Düsseldorf mit Natur- und Landschaftsschutzgebieten reichlich gesegnet: Sie ziehen sich vom Himmelgeister Rheinbogen über den Benrather Schlosspark und die Urdenbacher Kämpe bis in die Baumberger Auen.
Wer Landschaft pur genießen will, braucht nicht in den Urlaub zu fahren, das bekommt er vor der Haustür. Vor allem in der Urdenbacher Kämpe, wo jetzt der alte Rhein sich ein neues Bett sucht. In den 1950er Jahren wurde dieser eingedeicht. Um dem begradigten Bach mehr Raum zu geben, wurde der Deich an zwei Stellen durchstochen. Und nach den Regenfällen der letzten Wochen ergießt sich das Wasser nur so in das Gelände. Einziger Nachteil: Noch fehlen die versprochenen Bänke zum Verweilen. www.biostation-d-me.de
Das kann man jedenfalls im Naturschutzgebiet Elbsee/Dreiecksweiher. An den Uferbänken kann man die Wasservögel beobachten und vom Aussichtsturm hat man einen traumhaften Blick auf die Seen samt der dazugehörigen Vogelwelt. Unser Tipp: Fernglas nicht vergessen. In der Nachbarschaft, der Siedlung in der Elb, gibt es auf Gut Holterhof eine Milchtankstelle, an der es rund um die Uhr frische Milch gibt. www.duesseldorf.de/stadtgruen/landschaft/nsg/elbsee, www.breloh.com
Obwohl bekannt, stolpert man im Neandertal bei Erkrath nicht über Touristenströme. Im Museum gibt es derzeit eine interessante Ausstellung über die Heiler Sibiriens. Aber entspannender ist ein Spaziergang durch das seit 1935 eingerichtete Eiszeitliche Wildgehege, in dem Wisente, Tarpane und Auerochsen leben. Das Gehege ist durchgehend geöffnet. www.wildgehege-neandertal.de
Natur pur findet man auch im Osten des Städtedreiecks Solingen/Hilden/Langenfeld. Hier liegt die rund 250 Hektar große Ohligser Heide, ein durch Feucht- und Trockenheide sowie Birkenmoorwälder geprägtes Gelände, von dem mittlerweile 147 Hektar als FFH-Gebiet ausgewiesen sind. Naturfreunde können hier Stunden mit dem Beobachten der Tier- und Pflanzenwelt verbringen.
Und mitten drin liegen einige interessante Höfe wie der Engelsberger Hof, der einige Jahre geschlossen war, aber seit 2010 wieder geöffnet ist. Hier lockt nicht nur schlesische Küche zur Rast, sondern auch ein großer Park mit einer 1910 errichteten Brunnenanlage und einem einfallsreich gestalteten Spielplatz.
Aber auch noch andere Sehenswürdigkeiten säumen diesen Rand der Bergischen Heideterrasse: Das barocke Schloss Hackhausen zum Beispiel, das Schloss Caspersbroich oder das in einer Sackgasse versteckte Örtchen Krüdersheide, in dem es noch viele Mühlen gibt. www.bsmw.de/betreuugsgebiete/solingen, www.schlesische-schaenke.de
Östlich der Ohligser Heide gibt es eine weitere Heide, die Gräfrather Heide. Hier findet man ebenfalls Schlösser wie das Haus Grünewald, die ehemalige Sommerresidenz der Familie Piedbeuf. 1932 wurde dort auch ein Heimtiergarten angelegt, der spätere Vogelpark Solingen. Der Tierbestand beschränkt sich schon längst nicht mehr auf Vögel, in den Gehegen leben auch Ponys, Esel, Lamas, Kängurus und Erdmännchen. Entsprechend heißt das Gelände jetzt Tierpark Fauna. Geöffnet ist der Park von 9 bis 18 Uhr, der Eintritt beträgt vier Euro. www.tierpark-fauna.de
Hauptferienattraktion in Wuppertal ist sicherlich der Zoo, also für Menschen auf der Suche nach ihrem privaten Rückzugsraum eher zu meiden. Aber wie wäre es mit dem Botanischen Garten? Mitten in der Hardt-Anlage gelegen, ist dort derzeit eine Ausstellung von Bibelpflanzen (wie übrigens auch der Botanische Garten in Düsseldorf) zu sehen. Und dann kann man sich im Garten entspannen. www.botanischer-garten-wupertal.de
Was wäre das Bergische Land ohne seine Flüsse. Von Solingen bis Leverkusen zieht sich entlang der Wupper ebenfalls ein Naturschutzgebiet. Das kann man auf dem Klingenpfad wunderbar durchwandern. Und mitten drin liegt die Diepentalsperre, an der das Haus Diepental zur Rast einlädt. Derzeit wird der Denkmalschutz für die Talsperre untersucht. www.berg-mark-wege.de/klingenpfad
Zurück am Rhein, kann man in Urdenbach mit der Fähre auf die andere Rheinseite wechseln und landet direkt im mittelalterlichen Zons. Etwas östlich liegt der Wildpark Tannenbusch mit seinen Wildgehegen und einem geologischen Pfad und nördlich die Halbinsel „Zonser Grind“, ein zwischen Zons und Stürzelberg gelegenes Naturschutzgebiet, das den Düsseldorfer Naturschutzgürtel komplettiert. Einst konnte man vom Fährhaus Pitt Jupp direkt nach Benrath übersetzen, heute kann man dort die Zeit verträumen. Oder im Biergarten einkehren, denn den gibt es immer noch, auch ohne Fähre. Er ist geöffnet Freitag ab 18 Uhr, Samstag und Sonntag ab 10 Uhr und bei schönem Wetter Mi., Do. und Fr. ab 12 Uhr. www.faehrhaus-pitt-jupp.de, www.biostation-neuss.de
Nördlich von Stürzelberg verliert der Rhein auf der linken Seite seine Lauschigkeit. Dennoch verfügen der Kreis Neuss und Krefeld über einen breiten Ring von Naturschutzgebieten, wie Hülser Bruch und Hülser Berg in Krefeld. „Querbeetlaufen“ ist nur noch am Hülser Berg erlaubt, das Bruch ist tabu. Etwas besser zugänglich ist der an der deutsch-niederländischen Grenze liegende 435 Quadratkilometer große Naturpark Schwalm-Nette. www.krefeld.de/de/fb-67/Landschaftsplan, www.nps.de