Büffeln in den Sommerferien

Die Ferien haben begonnen. Doch nicht für alle Schüler heißt das, dass sie nun lernfreie Wochen vor sich haben.

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Düsseldorf. Es mag erstaunen, aber laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes Fact im Auftrag der Lernplattform Scoyo lernen rund 70 Prozent der sechs- bis 14-jährigen Schüler in den Ferien ein bis mehrere Stunden am Tag. „Büffeln in den Ferien“ ist offenbar ein weit verbreitetes Phänomen.

Es sind unterschiedliche Gründe, die Eltern veranlassen, ihren Nachwuchs auch in der eigentlich schulfreien Zeit an die Bücher zu bringen: Das Kind war länger krank und muss nun Stoff nachholen. Oder es steht eine Nachprüfung an, um nicht sitzenzubleiben. Oft ist aber auch eine Förderung in den Ferien erforderlich, weil das Kind grundsätzlich Probleme beim Lernen hat und aus eigenem Antrieb wenig oder nichts tut. In diesen Fällen befürworten Pädagogen Nachhilfe beziehungsweise Lernen in den Ferien, das ansonsten von ihnen eher kritisch gesehen wird.

Allerdings sollte der zeitliche Umfang täglich nicht mehr als eine Stunde betragen, so wird geraten. Zudem sollte sich das Lernen nicht über die gesamten Ferienwochen hinziehen.

Nach einhelliger Überzeugung der Experten muss auch eine komplett lernfreie Zeit verbleiben — und zwar am besten die Wochen, in denen man verreist. Die Ferienfahrt sollte auch der Nachwuchs unbeschwert genießen dürfen.

Pädagogen empfehlen zudem, das Kind mitentscheiden zu lassen, was es in puncto Schule aufholen möchte. Lernen unter Zwang oder Druck ist ohnehin ziemlich sinnlos. Das „Büffeln in den Ferien“ verlegt man am besten an das Ende derselben. Dann ist das Kind wieder einigermaßen erholt, und das Gelernte wird „frisch“ mit ins neue Schuljahr genommen.

Wollen Eltern nicht selbst mit ihren Kindern arbeiten, bieten zahlreiche Institutionen und auch private Lehrer ihre Dienste an. Die bekanntesten sind Einrichtungen wie die Schülerhilfe und der Studienkreis.

Die Ferienkurse des Studienkreises sollen helfen, entstandene Lücken zu schließen und den gelernten Stoff zu festigen, wie das Unternehmen mitteilt. Und das ohne den Druck anstehender Klassenarbeiten. Hauptsächlich nachgefragt sind die Fächer Mathematik, Deutsch und Englisch. Weitere Fächer werden je nach Standort angeboten. Prinzipiell richtet sich das Angebot an alle Schüler — von der Grundschule bis zu den Abschlussjahrgängen — und wird auch quer durch die Jahrgänge in Anspruch genommen.

Zusätzlich bietet der Studienkreis, etwa in Nordrhein-Westfalen, Kurse an, die intensiv auf die Nachprüfung vorbereiten. Mit den Nachhilfelehrern werden prüfungsrelevante Inhalte geübt. Die Schüler bekommen Tipps, wie sie eine eventuelle Prüfungsangst in den Griff bekommen. Die Kurse finden in den meisten Fällen während der beiden letzten Ferienwochen statt. Genaue Informationen über das jeweilige Angebot und die Termine erhält man in den Studienkreisen vor Ort.

Auch die Schülerhilfe bietet Nachhilfe in den Ferien für alle Fächer und Schulformen an. Im Programm sind Wochenkurse von jeweils eineinhalb Stunden am Vormittag. Dann verbleibe dem Schüler genug Zeit zum Ferienmachen, so das Unternehmen. Einen Anstieg der Nachfrage aufgrund von G8 gibt es nicht. Die Pubertät sei immer das Alter, in dem die meisten Schüler Nachhilfe in Anspruch nehmen.

Die Kurse der Schülerhilfe sollen ebenfalls Lernlücken schließen und auf das neue Schuljahr vorbereiten. Viele Schüler, so eine Schülerhilfe-Sprecherin, möchten selbst gerne im Lerntraining bleiben oder versäumten Stoff nachholen. „Ich würde ansonsten ohnehin den ganzen Vormittag verschlafen, da komme ich doch lieber zur Schülerhilfe und mache in der Zeit etwas Sinnvolles“, sagt ein Kursteilnehmer.