Urlaub auf den letzten Drücker
Wer die Chance auf guten Frühbucher-Rabatt vertan hat, kann sich jetzt Last-Minute ein günstiges Angebot sichern.
Düsseldorf. Die Welt schaut auf Brasilien und alles andere muss bis nach der Fußball-WM warten — eben auch die Urlaubsplanung. Nachdem die Tourismusbranche Anfang des Jahres noch verzückt auf die Buchungszahlen geblickt hat, stagnieren die Zahlen seit der WM fast. Kein unbekanntes Phänomen bei sportlichen Großereignissen. „Wir rechnen mit einem Buchungsschub im Anschluss an die WM“, heißt es bei DER Touristik (ITS, Jahn Reisen, Tjaereborg, Dertour, Meier’s Weltreisen und ADAC Reisen).
Verschoben haben könnte sich das Buchungsverhalten allerdings auch durch die Frühbucherrabatte. So war bei TUI und Thomas Cook Mitte März schon etwa die Hälfte der Sommerreisen ausgebucht, Alltours meldete gar mehr als 60 Prozent. Wer vor Wochen nicht zugeschlagen hat, der setzt jetzt auf Last-Minute-Angebote. „2014 wird ein Last-Minute-Jahr“, sagt L’Tur Vorstandschef Markus Orth. Der Urlaub auf den letzten Drücker sei so günstig wie seit langem nicht mehr.
Wer auf den letzten Drücker unterwegs ist, muss allerdings auch mehr Flexibilität an den Tag legen, weiß Sibylle Zeuch vom Deutschen Reiseverband (DRV): „Durch die Frühbucherrabatte sind die Last-Minute-Angebote nicht mehr so zahlreich wie früher.“ Wer, aber was Reiseziel, -zeitraum und Abflughafen angeht, flexibel ist, der findet auch jetzt noch etwas günstiges und kommt auf jeden Fall in den Genuss der schönsten Wochen des Jahres. In den beliebten Reisezielen an Deutschlands Küsten, in Italien, Spanien, der Türkei und Griechenland wird es allerdings auf jeden Fall voll.
Aber wann ist der richtige Zeitraum für die Buchung? „Der Begriff Last-Minute ist dahingehend nicht verbindlich definiert. In der Regel gibt es Last-Minute-Angebote zwei Wochen vor Abflug. Es gibt aber auch Super-Last-Minute-Reisen, die wenige Tage vorher gebucht werden können“, sagt Zeuch.
In diesem Jahr könnte es aufgrund des engen Ferienkorridors zusätzlich voll an den Stränden werden. In den vergangenen Jahren haben einige Bundesländer schon im Juni in den Urlaub starten können. Jetzt knubbeln sich alle in den Juli und den August — gerade dann, wenn die Franzosen, Italiener und Spanier sich eben auch in den Ferienorten tummeln.
Last-Minute sei zudem nicht grundsätzlich mit einem Schnäppchen gleichzusetzen, heißt es vom DRV: „Manchmal sind es auch Restangebote. Darum sollten die Kunden genau vergleichen, ob die Leistungen wie Hotelkategorie auch mit dem ursprünglichen, teureren Angebot, übereinstimmen.“
Und wer denkt, online gibt es die besseren Angebote, der irrt. Die Reiseanbieter werfen ein Last-Minute-Angebot auf den Markt und alle Portale und Reisebüros bekommen es zum gleichen Preis. „Im Reisebüro hat man zudem die individuelle Beratung und kann einen Preisvergleich machen lassen“, sagt Zeuch.