Versorgungslücken schließen

Wer seine gesetzliche Rente nicht mit einer privaten Vorsorge ergänzt, bekommt im Ruhestand Geldsorgen.

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Düsseldorf. 87 Prozent des letzten Nettoeinkommens benötigen Ruheständler für ein auskömmliches Leben im Alter — so eine Studie der Ruhr-Universität Bochum. Aktuell erreicht das Niveau der gesetzlichen Rente kaum 50 Prozent, bis zum Jahr 2030 soll es auf 43 Prozent sinken. Wie viel Geld im Alter tatsächlich fehlt, lässt sich mit Hilfe des jährlichen Informationsschreibens der Deutschen Rentenversicherung ermitteln.

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Es zeigt die künftige Rente, wenn im bisherigen Umfang weiter in die Kasse eingezahlt wird. Diese Leistung plus die mögliche Betriebsrente bilden das Einkommen im Alter. Der Fehlbetrag zum aktuellen Nettoeinkommen ist die Versorgungslücke, die es privat zu schließen gilt.

Steuerfüchse werfen einen Blick auf die private Rentenversicherung. Sie punktet mit lebenslanger Rentengarantie und geringen Abgaben im Alter. Beginnt die Auszahlung mit 65 Jahren, braucht man nur 18 Prozent der Rente zu versteuern, zudem bleiben gesetzlich Krankenversicherte von Kassenbeiträgen verschont. „Versicherte besitzen freie Kapitalwahl zu Rentenbeginn“, sagt Stephan Moltzen, Vorsorgeexperte bei der Deutschen Bank.

Sicherheitsorientierte Sparer bevorzugen klassische Verträge, denn diese gewähren Mindestzinsen von 1,75 Prozent. „Die reale Rendite ist jedoch höher, 2013 lag sie branchenweit bei 3,6 Prozent“, betont Moltzen. Höhere Renditen ermöglichen Fondspolicen. Sechs Prozent sind keine Seltenheit, Zins- oder Kapitalgarantien gibt es aber nicht.

Für abhängig Beschäftigte ist die Riester-Rente erste Wahl. Der Staat spendiert jährlich 154 Euro Grundzulage sowie 300 Euro für jedes Kind, das nach 2008 geboren wurde. Junge Riester-Sparer unter 25 Jahren erhalten einmalig 200 Euro Anschubförderung. Zulagen und Eigenbeitrag sind zudem steuerlich absetzbar. Als Gegenleistung muss man vier Prozent des Brutto-Vorjahreseinkommens in den Riestervertrag einzahlen.

Positiv: Klassische Verträge bieten Mindestzinsen von 1,75 Prozent, Riester-Fondssparpläne garantieren Eigenbeiträge und Zulagen zu Rentenbeginn — Kursverluste sind im Gegensatz zu ungeförderten Rentenpolicen ausgeschlossen.

Kostenvorteile bringt auch die Betriebsrente. Im Rahmen der jedem Arbeitnehmer zustehenden Gehaltsumwandlung kann man bis zu 2.856 Euro Gehalt abgabefrei umwandeln. Begünstigt sind Einzahlungen in Direktversicherungen, Pensionskassen und Pensionsfonds.

Verbraucherschützer raten bei Riester-Verträgen und Betriebsrenten zu kostengünstigen Direktversicherern. „Fällt das Vertragsguthaben nach dem ersten Jahr nicht geringer aus als die Einzahlungen, dann lohnt der Vertrag“, sagt Merten Larisch von der Verbraucherzentrale Bayern. Die Vermögensentwicklung kann man anhand der Rückkaufswerte vorab prüfen.