Darmkeim auf spanischen Gurken
Die Infektionsquelle ist gefunden. Um eine Ansteckung zu vermeiden, sollten Hygieneregeln eingehalten werden.
Berlin. Deutschland erlebt derzeit den bislang schwersten Ausbruch des gefährlichen Ehec-Bakteriums. Hunderte Menschen haben sich binnen kurzer Zeit infiziert. Drei Menschen sind bereits gestorben. Inzwischen haben sich Salatgurken aus Spanien als eine Quelle erwiesen. Was Verbraucher nun wissen müssen.
Der Erreger ist hoch ansteckend: Weniger als 100 Ehec-Keime reichen zur Infektion eines Menschen aus.
Zunächst sollte vorsorglich auf rohe Blattsalate, Tomaten und Gurken verzichtet werden. Keine Hinweise gibt es bisher darauf, dass Fleisch oder Rohmilch — die im Zusammenhang mit Ehec häufig als Überträger identifiziert wurden — Ursache des Ausbruchs sind.
Das Bakterium hängt an der Oberfläche von Lebensmitteln. Das heißt: Der Keim ist nicht in der Gurke, sondern auf der Gurke. Deswegen sollten Lebensmittel gründlich gewaschen werden. Am sichersten ist es, alle Lebensmittel vor dem Verzehr abzukochen — für zehn Minuten bei einer Temperatur von mindestens 70 Grad Celsius. Schneidbrettchen, Besteck und Geschirr sowie alle Arbeitsflächen sollten gründlich mit heißem Wasser, mit Spülmittel und anschließend mit klarem Wasser gereinigt werden. Putz- und Spüllappen sollten ausgekocht oder in kurzen Abständen gewechselt werden. Regelmäßiges Händewaschen mindert die Ansteckungsgefahr ebenfalls.
Bei Gemüse aus dem eigenen Garten geht die Meinung der Experten auseinander. Das Bundesamt für Risikobewertung gibt keine generelle Entwarnung für selbst angebautes Gemüse. Man könne nie wissen, welche Keime sich dort festsetzten, sagte eine Sprecherin. Keime könnten in der Umwelt überall vorkommen. Auch eigenes Gartengemüse sollte vor dem Verzehr gewaschen werden.
Eine Ehec-Infektion zieht wässrigen, teils auch blutigen Durchfall nach sich. Den Betroffenen ist häufig übel, sie haben Bauchschmerzen und übergeben sich. Bei 10 bis 20 Prozent der Erkrankten entwickelt sich als schwere Verlaufsform eine blutige Darmentzündung mit krampfhaften Bauschmerzen, blutigem Stuhl und teils Fieber. Eine Infektion kann auch ohne Beschwerden verlaufen und unerkannt bleiben.
Die Inkubationszeit beträgt zwischen zwei und zehn Tage.
Wer Durchfall hat, verliert viel Salz und Flüssigkeit. Zum Ausgleich sollten Erkrankte viel trinken. Wer starke Beschwerden hat, sollte sofort zum Arzt gehen. Antibiotika helfen bei dieser Ehec-Infektion oft nicht, können die Krankheit verschlimmern.
Behandelbar sind nur die Symptome, nicht die Infektion an sich. Patienten erhalten Kochsalzinfusionen, um den Salz- und Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Wenn die Niere aussetzt, hilft nur die Dialyse, eine Blutwäsche.
Normalerweise scheiden Menschen die Bakterien von selbst aus. Das kann mitunter ein paar Wochen dauern.