Der letzte Weg - Tod und Sterben ohne Tabu Der richtige Bestatter: Im Trauerfall geht nichts über das persönliche Gespräch

Bei der Wahl der Bestatter sollten sich Hinterbliebene nicht von vermeintlich günstigen Internetangeboten locken lassen.

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„In einer Gesellschaft, in der das Sterben weitestgehend ausgeklammert wird, sind Angehörige oft nicht auf Todesfälle vorbereitet“, weiß man bei der Verbraucherzentrale: „Selbst, wenn dem Sterben ein langer Abschied vorausgeht, setzen sich viele nicht mit den Aufgaben auseinander, die danach unabänderlich warten. Mitten im Schmerz müssen Entscheidungen getroffen werden, die zum Teil erhebliche finanzielle Folgen haben.“

Eine wichtige ist die Wahl des Bestatters — wie findet man den geeigneten? „Häufig über Empfehlungen“, sagt Ralph Sondermann, Inhaber von Bestattungen Paul Horn in Wuppertal. „Vieles läuft über Mund-zu-Mund-Propaganda“, weiß der stellvertretende Vorsitzende des Stadtverbandes der Bestatter: „Wer zufrieden ist, teilt seine Erfahrungen anderen mit.“

Vor Anfragen und Angeboten im Internet könne er hingegen nur dringend warnen“, sagt Sondermann: Das sei Netz für viele Bereiche sinnvoll, „bei der Planung von Bestattungen ist es aber denkbar ungeeignet, denn da ist das persönliche Gespräch absolut unerlässlich“. Jeder Mensch, jeder Fall sei unterschiedlich, die Wünsche und Ansprüche seien es ebenfalls.

Der Beruf habe sich im Laufe der Zeit mehr und mehr vom Handwerk in Richtung Dienstleistung gewandelt, man sei sozusagen Manager des Todesfalls: „Wir sind für die Angehörigen da, begleiten sie, wir erledigen die Organisation, erledigen behördliche Angelegenheiten und den gesamten Ablauf der Beerdigung, sofern der Kunde das möchte.“

Internet-Offerten seien mit Vorsicht zu genießen: Wenn in Wuppertal jemand stirbt und der Auftrag an ein Bestattungsunternehmen in Erfurt oder Berlin vergeben wird, dann kann das eigentlich nur schiefgehen.“ Wer unsicher ist, sollte mit dem Landesverband der Bestatter in Düsseldorf Kontakt aufnehmen, rät Ralph Sondermann. „Er informiert Kunden über qualifizierte Unternehmen in der Nähe ihres Wohnortes.“

Immer häufiger wollen sich Menschen heutzutage bereits frühzeitig mit dem letzten Weg auseinandersetzen, beobachten Bestatter. „Sie kommen oft schon zu Lebzeiten eines Angehörigen oder für die eigene Planung auf uns zu und holen Informationen ein“, sagt Sondermann. „Die Vorsorgeberatung ist ein wichtiger Teil unserer Aufgabe — auf diese Möglichkeit weisen wir immer wieder hin.“

Informationen gibt es natürlich auch bei der Verbraucherzentrale in den jeweiligen Städten. Sie empfiehlt den ausführlichen Ratgeber „Was tun, wenn jemand stirbt“: Er bietet unter anderem eine Checkliste für Hinterbliebene an und listet auf, welche Maßnahmen in welcher Reihenfolge getroffen werden sollten. „Wer darüber hinaus weiteren Informationsbedarf hat, kann sich gern bei uns melden“, sagt Angelika Thalmann von der Verbraucherzentrale in Wuppertal.

Die Preise für eine Beisetzung fallen auch bei namhaften Bestattern durchaus unterschiedlich aus. Sie richten sich insbesondere nach der Wahl der Beerdigungsform, erklärt Ralph Sondermann.

Zu unterscheiden sind beispielsweise Erd- und Feuerbestattungen, es gibt zudem sogenannte Wahlgräber, bei denen Grab und Nutzungsdauer individuell festgelegt werden können. „Klar ist aber, dass feste durchlaufende Posten natürlich bei allen Bestattern identisch sind.“ Zum Beispiel die jeweiligen Friedhofsgebühren, städtische Gebühren, Kosten für den Totenschein, das Krematorium.

Ein seriöser Bestatter gebe dazu im Vorfeld umfassende Informationen und liste Gebühren, die in jedem Fall anfallen, ebenso detailliert auf wie Leistungen, die von der persönlichen Wahl des Grabes abhängen. „Wenn jemand sagt: ,Eine Bestattung kostet 1500 Euro’, dann ist das zumindest eine unvollständige Auskunft“, erklärt Ralph Sondermann. Vermeintliche Pauschalpreise sollten kritisch hinterfragt werden, empfiehlt er: „Sie sind oft nicht verlässlich.“