Meine Fastenzeit 2017 Veggiedays in Serie und ein Herz für die einfache Fleischwurst
Serie: Fast ein bisschen Religion - Meine Fastenzeit 2017
Dahinter muss ein geheimer Plan gesteckt haben. Mein Start in die erste Woche des Klimafastens (Schwerpunkt: „. . . anders und achtsamer kochen und essen“) erfolgt etwas unvorbereitet. Darum esse ich sicherheitshalber erst mal gar nichts — bis ich auf dem Politischen Aschermittwoch der Grünen lande. Da gibt es einen Vorsitzenden, der sich selbst stolz als Körnerfresser bezeichnet und die Fastenzeit als eine grüne Serie von Veggiedays bejubelt. Und auf dem Tisch stehen Laugenstangen. Ich greife zu. So werden Journalisten eingenordet.
Reden wir nicht um den heißen Brei herum. Jeder weiß, dass unser Fleischkonsum zu hoch ist. Das ist weder für die Gesundheit gut noch fürs Klima, weil die Tierfütterung ein Flächenfraß ist. Und tierische Produkte sind für knapp 70 Prozent der Treibhausgase bei Nahrungsmitteln verantwortlich.
Mein Problem ist weniger, dass ich nicht öfter mal auf Fleisch beim Kochen verzichten könnte. Aber ein Butterbrot ohne Wurst? „Einen guten Metzger erkennt man an der einfachen Fleischwurst“, hat mir mein Vater mit auf den Lebensweg gegeben. Und dieser Lehrsatz prägt bis heute meine Zuneigung zum soliden deutschen Metzgerhandwerk. Ein Wurstbrot kann mich wirklich glücklich machen.
Heute war mein Pausenbrot mit Tahin bestrichen. Das ist eine sehr gesunde Sesampaste. Ja, auch das geht — für eine Zeit. Wobei ich mich schon manchmal frage, ob Bio-Kartoffeln aus Ägypten, Kiwis aus Neuseeland und Bulgur aus dem Nahen Osten in der Klimabilanz so viel günstiger ausfallen als ein Rinderbraten von einer Kuh im Bergischen.
Das könnte ein Plädoyer für eine so saisonale wie regionale Küche sein — wenn man denn an der Obst- und Gemüsetheke noch weiß, was gerade Saison hat und aus der Region stammt. Selbst mein geliebter bergischer Bauernladen kauft ja allerlei Exotisches auf dem Großmarkt zu.
Heute bleibe ich aber mal ganz bewusst regional: Meine Broschüre zum Klimafasten schlägt mir „Kartoffeltaler mit Apfel-Rotkohl“ vor. Okay, mir bleibt auch kaum etwas anderes übrig. Meine Tochter kommt zu Besuch — und die ist Vegetarierin.