Fettsucht: Abnehmen — so kann jeder es schaffen
Wunderdiäten gibt es nicht. Nur die dauerhafte Umstellung der Ernährung hilft, wenn man langfristig Erfolg haben möchte.
Düsseldorf. Zu dick? Zu dünn? Normalgewicht? Wer Zweifel hat, ob er — unabhängig von Schönheitsidealen — ein gesundes Maß an Kilos auf den Hüften trägt, kann dies mit verschiedenen Methoden berechnen, am besten kombiniert. So gilt beispielsweise ein Body Mass Index (BMI) zwischen 18,5 und 25 als normal — hierbei wird das Körpergewicht durch die Körpergröße (in Metern) im Quadrat geteilt (Link zum BMI-Rechner). Die Hautfaltenmessung (Körperfettanteil) kann ebenfalls eine Berechnungsgröße sein. Auch der Bauchumfang kann zählen: maximal 88 Zentimeter bei Frauen und 102 bei Männern.
„Das sind allerdings statistische Größen, die nur eingeschränkt verlässlich sind“, sagt Klaus Winckler, Vize-Präsident des Bundesverbands Deutscher Ernährungsmediziner (BDEM). Der Ernährungsmediziner empfiehlt deswegen Vorsorgeuntersuchungen beim Arzt, „bei denen dann weitere Risikofaktoren mit einbezogen werden“. Generell gilt: Wer stark übergewichtig ist (unter anderem ein BMI von mehr als 30), gilt als adipös, also fettleibig.
Von Adipositas ist in Deutschland jeder Fünfte betroffen. Die chronische Krankheit lässt sich kaum mit herkömmlichen Diäten in den Griff bekommen. Wenn es ans Abnehmen geht, empfiehlt Winckler den Gang zu Experten, Ärzten und Diätassistenten. Selbstversuche sieht er kritisch. Diät-Pulver, Abnehm-Bücher, Ernährungs-Internetseiten: „Der Wunderglaube der Menschen ist leider groß“, sagt Winckler.
Übergewicht hat viele Ursachen: Vererbung, zu wenig Sport und falsche Ernährung. Laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) bekommen bis zu 95 Prozent derjenigen, die durch eine Diät Gewicht verlieren, die Kilos innerhalb von drei Jahren wieder zurück oder wiegen sogar noch mehr als vorher — der gefürchtete und verhasste Jojo-Effekt.
Was wirklich hilft, ist nur die dauerhafte Ernährungsumstellung: auf viel frisches Obst und Gemüse, regelmäßige Mahlzeiten und Einschränkungen, die zu einem passen. Beispielsweise kann man auf Schokolade verzichten, aber dafür ab und an Kuchen essen. „Diäten allein taugen nicht“, sagt auch Thomas Ellrott, Leiter am Institut für Ernährungspsychologie an der Georg-August-Universität Göttingen. „Adipositas muss mindestens sechs Monate lang mit einem Therapiekonzept aus Diät, Bewegungs- und Verhaltenstherapie behandelt werden.“