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So hilft der Energieberater

Der Fachmann der Verbraucherzentrale analysiert vor Ort. Seine Tipps bringen bares Geld.

Düsseldorf. Warum sie überhaupt seine Dienste in Anspruch nehmen wollten — das ist meist die erste Frage, die Friedhelm Lentzen stellt, wenn er zu seiner Kundschaft ins Haus kommt. Lentzen ist Energieberater der Verbraucherzentrale NRW. An diesem herbstlichen Tag stellt er diese Eingangsfrage Marianne und Thomas Kruse. Das Ehepaar bewohnt ein 130-Quadratmeter-Reihenhaus in Düsseldorf.

Drängende Fragen

Die beiden haben doppelten Anlass, Lentzens Hilfe in Anspruch zu nehmen: Erstens ist die Heizungsanlage schon 23 Jahre alt. Ob sie diese austauschen sollen, fragen sie sich und nun auch den Experten. Und ob es sinnvoll sei, den kürzlich angeschafften Kaminofen ganz gezielt zum Beheizen des Wohnzimmers einzusetzen und so Energiekosten zu sparen.

Alles wird notiert

Beides sind wichtige Fragen, findet auch Diplomingenieur Lentzen, doch bevor er darauf antwortet, wird erst einmal am Küchentisch eine Bestandsaufnahme gemacht: Wie alt ist das Haus, welche Wohnfläche hat es, mit welchem Energieträger wird es beheizt, wie sieht es mit Wänden, Dach und Fenstern aus?

Wände und Fenster

Viele Daten werden abgefragt, schon kommt der erste konkrete Rat: „Die Außenwände sollte man in Ruhe lassen, die sind in Ordnung, müssen nicht gedämmt werden.“ Dann hält es Lentzen nicht mehr auf dem Stuhl. Mit einem Messgerät geht er zur Fensterscheibe: Doch das schlägt nicht an. Ein schlechtes Zeichen. Bei einer Wärmeschutzverglasung hätte es gepiepst. Würden die Kruses die Scheiben im Wohnbereich austauschen, so könnten sie schon erheblich Energie sparen. Allerdings: Die Investition von 1000 Euro wäre bei Zugrundelegung heutiger Gaspreise erst in 15 Jahren wieder drin.

Schnelle Lösung

Im Keller hat Hausherr Thomas Kruse sein Büro und bekommt da auch schon mal kalte Füße. Er solle es in ein höheres Stockwerk verlegen, rät ihm Lentzen. Doch er will sein Reich nicht verlassen. Okay, sagt der Energieberater, dann solle er sich im Baufachhandel eine Vakuumpaneele kaufen und unter den Schreibtisch legen. Fußproblem gelöst.

Heizung erneuern

Bei der Heizungsanlage gibt sich Lentzen weniger kompromissbereit: „Die alte Therme kann jederzeit kaputtgehen. Lieber jetzt in eine neue investieren. Die spart zehn bis zwölf Prozent der Kosten. Im Dachgeschoss entdeckt Lentzen eine undichte Stelle. Schnell noch vor der Heizperiode mit Steinwolle abdichten, rät er.

Zurück am Küchentisch erklärt er den Kruses, dass sie unbedingt bald einen Installateur mit einem hydraulischen Abgleich beauftragen sollten — eine Maßnahme zur bestmöglichen Verteilung der Wärme in den Heizkörpern des Hauses. Er sagt, was das kostet und dass es noch mal drei bis sieben Prozent Energieersparnis bringen kann.

Kamin als Heizung?

Lentzen beantwortet, nachdem die Sache mit der Notwendigkeit einer neuen Heiztherme geklärt ist, auch die zweite eingangs gestellte Frage der Kruses: „Der Kaminofen ist ja schön und gut für das heimelige Gefühl. Doch beim Vergleich mit den Energiekosten für einen modernen Brennwertkessel kann das Verfeuern von Holz kaum mithalten.“

Der Energieexperte kommt noch kurz auf das Thema Solarenergie zu sprechen, das sich bei der Wohnsituation der Kruses aber nicht empfehle. Für eine solarthermische Anlage wäre im Haus kein Platz. Und für Sonnenkollektoren sind Form und Ausrichtung des Daches nicht geeignet.

Protokoll folgt

Etwa zwei Wochen später bekommt das Ehepaar das Protokoll der 90-minütigen Beratung: Analyse, Sparvorschläge und Hinweise, welche Maßnahme öffentlich gefördert wird. Dann können sie Angebote von Handwerksfirmen einholen. Der Verbraucherschützer selbst ist da neutral, empfiehlt keinen konkreten Betrieb. Aber: Die Kruses können mit den Kostenvoranschlägen anschließend in eine Verbraucherberatung gehen. Dort werden die Angebote für eine Gebühr von fünf Euro auf Seriosität geprüft.