Was tun, wenn man unter Liebeskummer leidet

Düsseldorf. Das Ende kam mit einem großen Knall. Mit einem Selbstmordversuch wollte Maria M. (Name geändert) ihrem unerträglichen Liebeskummer entkommen. "Glücklicherweise wurde ich noch rechtzeitig gefunden und kurz darauf hat es Klick gemacht.

Warum tue ich mir so etwas an?", erzählt die 30-Jährige heute.

Über Monate sah sie zuvor mit an, wie die Beziehung in die Brüche ging. "Besonders schlimm war für mich, dass er offensichtlich jemand anderen hatte. Aber ich hoffte einfach, dass alles wieder gut wird, so wie es mal am Anfang war." Das wurde es aber nicht, sondern nur schlimmer. Sie stellte sich immer wieder die Frage: Warum sie und nicht ich?

Wenn eine Beziehung in die Brüche geht und einer unter Liebeskummer leidet, dann rät Martin Goldstein, der 14 Jahre Jugendliche als "Dr. Sommer" in der Bravo Erste Hilfe in Sachen Liebe erteilt hat: "Man muss sich jemanden suchen, dem man vertraut, der mit offenem Herzen zuhört. Es ist gar nicht so wichtig, dass er Ratschläge gibt. Das offene Ohr und das Mitgefühl sind wichtiger." Denn jeder kenne die Situation und hat sie schon einmal erlebt. "Der Kummer ist so echt wie die Liebe", sagt Goldstein.

Nur wie lässt sich dieser Kummer überwinden, der alles trist und unerträglich macht? Manche Menschen reagieren darauf, indem sie sich im Bett verkriechen und soziale Kontakte vernachlässigen. "Genau das ist falsch", sagt Anne-Christiane Meister, ausgebildete Gesundheitstrainerin, die Liebeskummerberatung nach dem Konzept der psychologischen Beraterin und Buchautorin Silvia Fauck anbietet. Sie rät, sich beispielsweise mit Yoga, Tanzen, Sport oder einem Malkurs abzulenken oder auch einen Aktivitätsplan insbesondere fürs Wochenende zu erstellen.

Das empfiehlt auch Martin "Dr.Sommer" Goldstein: "Wer zum Beispiel gerne fotografiert, sollte zur Kamera greifen und er wird sehen, dass das Unglücklichsein kreative Kräfte freisetzt." Man könne seine Gefühle niederschreiben, über Musik oder Malerei ausdrücken.

"Man sollte sich Zeit nehmen, um zu trauern. Am besten ein freies Wochenende einplanen, Videos mit Herzschmerz ausleihen und ordentlich weinen. Das wirkt oft Wunder", rät Monika Baumeister, die eine Liebeskummerpraxis in Düsseldorf betreibt. Wie lange die Trauerphase dauert, ist jedoch sehr unterschiedlich, auch wie schnell der Liebeskummer überwunden ist. "Wichtig ist, die Sache richtig abzuschließen", sagt Michael Arps von der Online-Jugendberatung des Diakonischen Werks wasnun-wastun.de. Manchen helfe ein abschließendes Gespräch, andere brauchen ein Ritual, bei dem man Fotos des Partners zerreißt oder gar persönliche Gegenstände vergräbt. Das helfe, künstlich Distanz zu erzeugen.

"Traurigkeit und Schmerz werden vergehen", weiß Baumeister. Denn oft spiele nach einer Trennung die Angst mit, nicht mehr einen Partner zu finden, der zu einem passt. "Und die ist unbegründet", weiß Maria M. und lacht.

www.wz-plus.de/erstehilfe