Australia Day: Feiertag mit Barbecue und Seifenrutsche

Melbourne. Ein neues Jahr - und meine Reise geht weiter. Sie hat mich nach Melbourne im Süden Australiens geführt. Aber bevor ich davon berichte, muss ich der Aktualität halber einen fröhlichen Australien-Tag wünschen.

Plastikplane, Spüli, Wasser - fertig ist die Seifenrutsche, die sichtlich Spaß macht.

Foto: Juliane Kinast

Nachträglich. Während ich ja frisch aus Deutschland komme und froh bin, den Feiertagsstress rund um Weihnachten und Neujahr erledigt zu haben, begeht dieser große, leere, weit entfernte Kontinent seinen größten Feiertag im Januar: den Australia Day - oder wie sie hier sagen "Straya Day"; der Australier an sich neigt zu einer recht liderlichen Artikulation.

Für mich brachte der Australia Day ein Wiedersehen mit drei Jillaroos von der Cattle Station mit sich. Hannah, Sarah und Sadye - alle drei Schwestern - leben in Welshpool, einem kleinen Ort etwa 200 Kilometer südöstlich von Melbourne. Auf der dreistündigen Busfahrt durchquert man eine endlose grüne Hügellandschaft mit Kühen, die schwarz-weiß gefleckt sind und viel deutscher aussehen als die Biester im Northern Territory. Vor allem friedfertiger. Und Nester wie Dandenong, Five Ways, Lang Lang, Loch und Koonwarra.

Neues Jahr, neue Stadt - die Reise geht weiter
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Dass es von der Busstation nonstop weiterging in den lokalen Pub zu Bier, Whiskey, Billard und einem Meet-and-greet mit der gesammelten Jugend der Umgebung, versteht sich wohl von selbst. Trotzdem heißt es am nächsten Morgen wieder: Jeans und Boots an und ab in den Sattel. Endlich mal wieder. Die drei Aussie-Schwestern gehören zu diesen glücklichen Menschen auf der Welt, die mehrere Hektar Land rund ums elterliche Haus haben, auf dem ihre diversen Pferde grasen.

Mit Sadye und Sarah reite ich - auf der Stute Eagle - eine Straße entlang und durch ein kleines Waldstück, dann zwischen ein paar Häusern mit sehr ordentlich gemähtem Rasen hindurch - und plötzlich sind wir am Strand. Einmal mehr komme ich nicht umhin, die Australier für ihr Leben in diesem weiten, offenen und ein bisschen wilden Land zu beneiden ...

Die Menschen in Welshpool passen unglaublich in die Landschaft, die sie umgibt. Sie sind handfest und rau, ehrlich und gutgelaunt. Sie schließen weder ihre Autos noch ihre Haustüren ab. Aber vor allem können sie trinken! Das traditionelle Barbeque zum Australia Day startet in Sarahs Garten um elf Uhr am Vormittag mit dem Aufblasen des Pools, Aufhängen diverser australischer Flaggen - und mit einer Bowle aus Vodka, süßem Sekt und Früchten.

Innerhalb weniger Stunden brutzeln auf dem Riesengrill Würstchen, aus dem Radio tönen die größten australischen Hits des vergangenen Jahres, die Gäste sind anlassgemäß angeschickert - und es wird eine riesige Plastikplane ausgerollt. Hannah bewässert sie mit dem Gartenschlauch, während eine Freundin Schaumbad und Spüli verteilt. Und dann beginnen die Rutsch-Rennen. Auf dem Bauch, auf den Knien oder im Stehen - was natürlich zu 97 Prozent schiefgeht - schlittern wir die Plane entlang und seifen uns so richtig schön ein.

Danach geht es in den Plastikpool, um die Lauge loszuwerden - lange vor Sonnenuntergang hat sich das Wasser in eine milchige Brühe verwandelt. Wann ich letztlich im Bett gelandet bin, weiß ich nicht. Die ausführlicheren Geschichten vom Erwachen am Tag danach und dem Zustand der Terrasse zwischen klebrigen Pappbechern, Würstchenresten und nassen, seifigen Klamotten behalte ich besser für mich. Aber für den Rest des Tages hatte ich Kirmes im Kopf, Rumoren im Bauch und für die nächsten Tage ein Ziehen in den Bauchmuskeln von unseren Rutschrennen, was mir sagte: Ich hatte einen sehr australischen Australia Day. Und das war's wert.