5:0 - Nachwuchssturm sitzt Prinz und Co. im Nacken
Duisburg (dpa) - Nicht nur im Wettstreit um die WM-Stammplätze, sondern auch beim Freizeitspaß sitzt Alexandra Popp ihren etablierten Sturmkontrahentinnen im Nacken.
Nach ihrer Gala beim 5:0 (1:0) gegen Italien paddelte die 20-Jährige hinter Inka Grings und Birgit Prinz zum Sieg im Drachenbootrennen gegen das Betreuerteam. In knallgelben Kähnen fuhren Deutschlands Fußballfrauen am Samstag gemeinsam über die Duisburger Regattastrecke, um dann in Aachen die Vorbereitung auf die nächste Härteprüfung gegen die Niederlande am Dienstag zu starten.
Trotz ihrer zwei Treffer (46./77. Minute) im drittletzten Test vor der Heim-WM ließ sich Jungstar Popp aber keine Kampfansage an den glück- und torlosen „Altfrauensturm“ („FAZ“) entlocken. „Mein Ziel war es, in diesen Kader reinzurutschen, damit ich viel von den beiden lernen kann“, meinte Popp zu ihren Ansprüchen für das am 26. Juni beginnende Heimturnier bescheiden. „Ich würde natürlich nicht Nein sagen, wenn ich von Anfang spielen würde. Aber ich bin über jeden Spieleinsatz glücklich.“
Hocherfreut zeigte sich auch Bundestrainerin Silvia Neid über die große Auswahl im Angriff für die letzten beiden Vorbereitungsspiele gegen die Niederlande und Norwegen am 16. Juni. In Rekordtorschützin Prinz, Grings als „absolutes Schlitzohr mit viel Erfahrung“ sowie der „unheimlich kopfballstarken und gradlinigen“ Popp stehen ihr gleich drei verschiedene Typen in der Spitze zur Verfügung. „Das ist das, was die Mannschaft vielleicht auszeichnen könnte“, meinte Neid, die ein Extralob an ihre jüngste Spielerin im WM-Kader verteilte: „Alex kam ins Spiel und war direkt da. Das ist klasse“.
Noch wird die Duisburgerin von der Bundestrainerin in der Rolle als eingewechselte Energiebringerin bevorzugt. „Ich weiß nicht, ob sie das auch so gegangen wäre, wenn sie von Anfang an gespielt hätte“, vermutete Neid. Ebenfalls von der Bank kommend bewies auch die 22-jährige Celia Okoyino da Mbabi ihre Qualitäten als Offensivalternative mit einem Sololauf (69.), dem ein Eigentor von Roberta d'Adda (32.) und das 3:0 durch Kim Kulig (62.) vorangegangen war.
Ein ähnlicher Spaziergang wie in der zweiten Halbzeit gegen die „Squadra Azzurra“ ist Dienstag am Aachener Tivoli aber nicht zu erwarten. „Die Niederländerinnen stehen relativ geschickt hinten drin, deswegen wird es ein hartes Stück Arbeit“, warnte Prinz vor der Nummer 14 der Welt, die die WM-Fahrkarte hinter dem letzten deutschen Testspielgegner Norwegen verpasst hatte.
Wer aus dem deutschen Sturmtrio sein Ticket für die Stammformation beim Eröffnungsspiel gegen Kanada bucht, wird sich wohl erst nach Ende des letzten Lehrgangs in Neu-Isenburg entscheiden. „Der Konkurrenzkampf ist zwar da, aber es ist ein gesunder Konkurrenzkampf“, beschrieb Popp die Ausgangslage mit ihrer Lehrmeisterin Grings. „Es ist nicht so, dass wir uns gegenseitig in die Beine treten.“