Alles läuft nach WM-Plan - Neid lobt da Mbabi

Aachen (dpa) - Der Masterplan von Silvia Neid geht bislang auf. Drei Testspiele, drei Siege, 12:0 Tore - in der Vorbereitung auf die Heim-Weltmeisterschaft zeichnen sich die deutschen Fußball-Frauen durch Spielfreude, Einsatzbereitschaft, Erfolgshunger und eine überragende Fitness aus.

„Alles läuft nach Plan. Wir sind genau da, wo wir sein wollen, auch wenn es noch Kleinigkeiten gibt, die wir bis zum WM-Start verbessern müssen“, lautet das Fazit der Bundestrainerin nach dem souveränen 5:0 gegen die Niederlande in Aachen.

Leicht genervt reagiert Neid nur, wenn Fragen nach ihrer „WM-Stammformation“ kommen. „Stammelf, erste Elf - es ist viel zu früh, um über eine Startelf zu sprechen“, sagte die 47-Jährige mit Blick auf das Eröffnungsspiel gegen Kanada am 26. Juni in Berlin. Gebetsmühlenartig wiederholt sie ihr Credo und hebt die Ausgeglichenheit im Kader hervor. „Wir sind unheimlich froh, dass wir so viele unterschiedliche Spielertypen haben. Dadurch sind wir taktisch flexibel und können je nach Gegner aufstellen. Ich muss mich nicht auf eine Stammelf festlegen.“

Es scheint fast egal, wer spielt - das Kollektiv funktioniert. Gegen „Oranje“ verblüffte Neid mit der Maßnahme, Celia Okoyino da Mbabi als einzige Spitze aufzubieten. Die 22 Jahre alte Angreiferin war ein ständiger Unruheherd und brachte die Elf mit dem 1:0 (15.) - ihrem dritten Tor im dritten Testspiel - in die Spur. Schon beim 2:0 gegen Nordkorea und beim 5:0 gegen Italien hatte die dribbel- und laufstarke Okoyino da Mbabi als „Joker“ getroffen. „Celia hat wieder ein richtig gutes Spiel gemacht“, lobte Neid.

„Dass ich von Anfang an spielen konnte, hat mich gefreut. Ich wollte zeigen, wie ich derzeit drauf bin“, meinte Okoyino da Mbabi bescheiden. Ansprüche aus ihrem tollen Auftritt leitet sie nicht ab. „Wir haben keine Rangliste: eins, zwei drei, vier, fünf. Das ist unsere große Stärke.“

So denkt auch Alexandra Popp, die nach ihrem Doppelpack gegen Italien nach ihrer Einwechslung gegen „Oranje“ den Ball zum 3:0 (71.) in die Maschen hämmerte. „Die anderen haben die Niederlande schön müde gespielt. Unsere Aufgabe war es, noch mal Druck zu machen“, sagte die U 20-Weltmeisterin. Auch für sie geht der Teamgedanke über alles. „Wer von Beginn an spielt, ist eigentlich egal. Wir verfolgen alle dasselbe Ziel.“

Die übrigen Tore steuerten die beiden „Sechser“ Simone Laudehr (43.) und Kim Kulig (75.) sowie Grings per Freistoß (87.) bei. Melanie Behringer hält das jetzige Team sogar für „besser“ als die Weltmeister-Elf von 2007. „Alle haben sich noch weiter entwickelt“, sagte die Frankfurterin.

Da Italien und Holland nicht zur ersten Garde im internationalen Frauenfußball gehören und anders als die DFB-Auswahl nicht voll im Saft stehen, bricht niemand in Euphorie aus. „Wir können die Siege richtig einordnen“, meinte Torhüterin Nadine Angerer. Auch Neid betonte, dass in WM-Teilnehmer Norwegen bei der Generalprobe am 16. Juni in Mainz ein größeres Kaliber wartet. „Wir werden sehen, wie sie uns fordern.“

Schon am 12. Juni trifft sich der Weltmeister in Neu-Isenburg zum letzten WM-Lehrgang. „Dann geht es Richtung Verfeinerung. Man hat gesehen, dass es noch an der Präzision fehlt, teilweise einfache Pässe nicht ankommen“, sagte Neid, die dem WM-Start in 18 Tagen schon entgegenfiebert: „Wir sind froh, wenn es endlich los geht. Dann werden wir sehr hungrig sein.“