Grätschen und Tunnelblicke
Andreas redet sich an der gemütlichen Kaffeetafel allmählich in Rage. Die bisherigen WM-Begegnungen haben seine Skepsis offenbar nicht ausräumen können. Die Frage, die ihn umtreibt: „Wie viel Schwein kann eine Frau eigentlich sein?
“
Das sei schließlich nicht weniger als die Schlüsselqualifikation für den Erfolg auf dem Platz. Reingrätschen. Ohne Rücksicht auf Verluste zutreten. Eine Frau habe doch immer auch die Folgen ihres Tuns im Blick. Vorsätzlich fies sein? Schmerzen zufügen wollen? „Das geht bei Frauen normalerweise gar nicht!“
Oder die Sache mit dem Tunnelblick, der aus gutem Grund männlichen Geschlechts sei. Das Ziel anvisieren und rücksichtslos drauf zu steuern — wie bei einer Autofahrt. Seine Frau, sagt Andreas, könne im Gegensatz zu ihm selbst immer auch von Begebenheiten auf der Gegenfahrbahn oder dem Seitenstreifen erzählen.
Seine Schlussfolgerung: „Wie soll sich ein derart wahrnehmungsbegabtes Wesen im gut besetzten bunten Stadionrund auf den finalen Torschuss konzentrieren können?“
Danke, lieber Andreas. Du kannst so einfühlsam ausdrücken, was der grobe Uwe in noch gröberen Worten zwischen zwei mächtigen Happen Gugelhupf rausknödelt: „Frauen und Fußball? Die können ja nicht mal 3 D sehen.“ Na dann, ihr Frauenversteher: Träumt schön weiter.