Frauen-WM: Deutsches Sommer-Drama

Nach dem Aus gegen Japan stehen die DFB-Frauen unter Schock. Auch die Olympia-Qualifikation wurde verpasst.

Wolfsburg. Nationalspielerin Simone Laudehr weinte hemmungslos, Torfrau Nadine Angerer stierte minutenlang ins Leere, aus dem Titeltraum war eine Illusion geworden.

„Ich bin fassungslos. Ich kann es nicht glauben. Es ist alles aus und vorbei“, bedauerte die Spielerin Linda Bresonik. „Ich bin sehr, sehr traurig“, sagte Bundestrainerin Silvia Neid nach dem 0:1 des Titelverteidigers gegen Japan im Viertelfinale der WM. Damit wurde auch die Qualifikation für die Olympischen Spiele im nächsten Jahr in London verpasst.

Das neue deutsche Sommermärchen endete in einem Drama, ehe es richtig begonnen hatte. Das Tor von Karina Maruyama in der 108. Minute vor 26 067 Fans in Wolfsburg traf die Auswahl bis ins Mark. Niemand im deutschen Lager war darauf vorbereitet, bereits eine Woche vor dem Finale die Koffer zu packen.

„Wir hängen jetzt so ein bisschen in der Luft“, gestand Neid, die ihre nach 120 Minuten ausgepumpte Auswahl noch auf dem Rasen zu einem Kreis versammelte. „Ich habe ihnen gesagt, dass es so etwas eben gibt im Fußball und dass wir das verkraften müssen.“

Nicht nur für die Spielerinnen und die bislang tolle Stimmung in Deutschland, auch für die 47 Jahre alte Fußballlehrerin ist das frühe Scheitern ein herber Rückschlag. Die Frage, ob sie sich selbst etwas vorzuwerfen habe, beantwortete Neid gereizt. „Ich mache mir jetzt eigentlich gar keinen Vorwurf. Ich werde das Spiel analysieren. Wenn ich mir danach irgendeinen Vorwurf machen müsste, werde ich Sie daran teilhaben lassen.“

Neid muss sich herbe Kritik gefallen lassen, nicht nur wegen des Umgangs mit Spielführerin Birgit Prinz, die ihr internationales Karriere-Ende auf der Bank erlebte und stocksauer war. „Ich habe mich fit gefühlt und hätte gern gespielt. Die Trainerin hat aber anders entschieden. Ich akzeptiere das“, sagte Prinz mühsam beherrscht. Sie musste ihre Karriere nach 214 Länderspielen und 128 Toren unrühmlich beenden. Red