Japan im Viertelfinale - Gegner Deutschlands?

Leverkusen (dpa) - Japans Fußball-Frauen haben nach 1995 zum zweiten Mal das Viertelfinale einer Weltmeisterschaft erreicht. Der stark auftrumpfende Mitfavorit besiegte in Leverkusen Mexiko mit 4:0 (3:0).

Vor 22 291 Zuschauern ragte Homare Sawa (13./39./80. Minute) mit drei Toren heraus, Shinobu Ohno (15.) erzielte den vierten Treffer. „Selbst für mich waren die drei Tore eine Überraschung. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich so etwas schon einmal geschafft habe“, sagte die Dreifach-Torschützin Sawa.

Dieses individuelle Kunststück bezeichnete Trainer Norio Sasaki als „einmalig in der Geschichte des japanischen Fußballs“. Für sein Team sieht er allerdings noch Luft nach oben: „Bei 100 Prozent der Leistungsfähigkeit sind wir noch nicht angekommen, wir wollen uns Schritt für Schritt verbessern.“ Wenn Japan in der Gruppe B Platz eins verteidigt und Deutschland Zweiter der A-Gruppe werden sollte, würden die beiden Mannschaften im Viertelfinale am 9. Juli in Leverkusen gegeneinander spielen.

Mexiko steht dagegen wie bei der ersten WM-Teilnahme 1999 vor dem Vorrunden-Aus. „Japan ist ein hervorragendes Team und wird um den Titel mitspielen“, sagte Mexikos Nationaltrainer Leonardo Cuéllar. „Der Doppelschlag mit den zwei Toren am Anfang hat unsere Strategie kaputtgemacht, wir sind danach viel dem Ball hinterhergelaufen.“

Japan, das zum Auftakt Neuseeland mit viel Mühe 2:1 bezwungen hatte, konnte sich beim zweiten Auftritt deutlich gegen den Weltranglisten-22. steigern. Der Olympia-Vierte dominierte von Anbeginn die Partie und ließ Mexiko, das Vizeeuropameister England ein 1:1 abgetrotzt hatte, fast keinen Raum zur Entfaltung. In der 13. Minute eröffnete Homare Sawa - die zum fünften Mal an einer WM teilnimmt - den Torreigen. Nach einem Freistoß von Aya Miyama vollendete die 32 Jahre alte Mittelfeldspielerin per Kopf zum 1:0.

Nur zwei Minuten später erhöhte Shinobu Ohno mit einen sehenswerten Schuss aus 13 Metern in den rechten Winkel zum 2:0. Die Vorarbeit hatte mit einem Querpass Yuki Nagasato, die beim deutschen Meister FFC Turbine Potsdam ihr Geld verdient, geleistet. Treffer Nummer drei ging wieder auf das Konto von Sawa, der „Birgit Prinz Japans“: Sie köpfte einen Eckball von Aya Miyama ein. Die Wahl-Potsdamerin Nagasato hätte um ein Haar das 4:0 erzielt, traf in der 56. Minute aber nur den Pfosten. Bis dato hatte Mexiko nur eine Torchance durch Stephany Mayor (49.), deren Schuss Japans Torfau Ayumi Kaihori gerade noch um den Pfosten lenken konnte.

Nach der ansprechenden Leistung gegen England hatte Mexiko auf eine weitere Überraschung gehofft, ohne jedoch auch nur im Ansatz den Japanerinnen das Wasser reichen zu können. Auch Starstürmerin Maribel Dominguez („Marigol“), die gegen England verletzt vom Platz musste, blieb blass. Sie wurde nach einer Stunde ausgewechselt. „Bis heute morgen war ihr Einsatz fraglich“, sagte Cuéllar. „Sie wurde ausgewechselt, um sie für das nächste Spiel zu schonen.“ Mexiko spielt in der nächsten Partie gegen Neuseeland. Japan trifft zum Abschluss der Gruppenphase noch auf England.