Neid: Gibt keinen Gegner, vor dem wir Angst haben
Berlin (dpa) - Fragen an Bundestrainerin Silvia Neid fünf Tage vor dem Eröffnungsspiel der Frauenfußball-WM gegen Kanada in Berlin.
Der DFB hat Ihren Vertrag vorzeitig um weitere drei Jahre verlängert. Was bedeutet Ihnen das so kurz vor dem Beginn der WM?
Neid: „Ich freue mich natürlich sehr. Das ist ja ein Zeichen dafür, dass man meine Arbeit einfach schätzt beim DFB, und das macht mich natürlich froh. Meiner Meinung nach habe ich ja sowieso den schönsten Job. Es gibt nichts Schöneres, als Bundestrainerin zu sein.“
Wird die diesjährige Frauenfußball-WM die größte persönliche Herausforderung Ihrer Karriere als Cheftrainerin?
Neid: „Im Moment kann man das so sagen. Es ist immer eine Herausforderung, ein Turnier zu spielen, gerade wenn man so eine erfolgreiche Mannschaft trainiert, wie ich das tue. Die Erwartungshaltungen sind immer sehr, sehr groß, und man selbst macht sich ja den größten Druck.“
Wie laufen jetzt die Tage bis zum Eröffnungsspiel ab, und wie viel Arbeit hat Ihr Teampsychologe noch?
Neid: „Wir werden noch Dinge verfeinern wie Passspiel, wie Standards. Da muss man nochmal intensiv rangehen. Wie zum Beispiel auch Angriffsspiel, Kombinationsspiel. Ich glaube, dass wir jetzt nicht mehr unbedingt unseren Psychologen dahingehend brauchen, dass er uns Mut zuspricht. Wir sind mutig, wir wollen loslegen. Das Einzige, was er jetzt machen könnte, ist die Zeit schneller vordrehen.“
Wissen Sie schon, welche elf Spielerinnen am Sonntag auflaufen?
Neid: „Es ist noch alles offen. Ich werde mir die Trainingseinheiten nochmal genau anschauen. Unsere Spielerinnen wissen, dass wir nur gemeinsam diesen Titel gewinnen können, und dafür brauchen wir alle 21 Spielerinnen.“
Wann werden Sie es entscheiden und der Mannschaft mitteilen?
Neid: „Meine Trainingseindrücke sind das A und O. Dann sagt mir mein Auge beziehungsweise auch mein Bauch und mein taktisches Wissen, was Kanada angeht, das sind jetzt die richtigen Spielerinnen. Wir haben unsere Spielbesprechung immer am Spieltag vormittags.“
Sie spielen nicht oft vor 75 000 Zuschauern. Welche Rolle spielt der Heimvorteil?
Neid: „Lampenfieber wird es auf jeden Fall geben. 75 000 Zuschauer, das ist für uns etwas ganz Besonderes. Ich weiß nicht, wann wir nochmal in so einem großen Stadion spielen werden. Ich hoffe, dass diese 75 000 Zuschauer uns helfen werden, drei Punkte einzufahren am Sonntag.“
Gibt es einen Angstgegner?
Neid: „Es gibt ganz viele Gegner, die in der Lage sind, diesen Weltmeistertitel zu gewinnen. Es gibt keinen Gegner, vor dem wir Angst haben. Aber wir haben vor ganz vielen Mannschaften sehr, sehr viel Respekt.“