WM-Ticketing: Noch kein Renner in NRW
Düsseldorf (dpa) - Der Run auf die Tickets für die Frauenfußball-WM hält sich im Land von Meister, Vizemeister und DFB-Pokalsieger noch in Grenzen.
Während Mönchengladbach mit attraktiven Spielen zum Zuschauermagneten in Nordrhein-Westfalen wird, sieht es in Bochum und Leverkusen mit dem Billett-Verkauf noch bescheiden aus. „Es geht voran, aber es ist und bleibt schwierig. Wir haben dort acht Spiele, die meisten sind im Moment im Bereich von 10 000 Zuschauern, was okay ist“, erklärte Ulrich Wolter, Gesamtkoordinator der Frauen-WM, zum Kartenproblem im Westen. „Man kann eine Doktorarbeit darüber schreiben, warum das so ist.“
Zum einen gebe es die wirtschaftliche Seite in dieser Region. „Dazu kommt eine extrem enge Bindung an die Männer-Bundesliga auf engstem Raum“, sagte Wolter. Andererseits ist NRW auch eine Hochburg des Frauenfußballs mit dem dreimaligen deutschen Pokalsieger und UEFA-Cup-Gewinner (2009) FCR Duisburg. „Jedenfalls spielen da - statistisch gesehen - die meisten Frauen Fußball. Das kann kein Grund sein“, sagte Wolter. Insgesamt sind für die WM vom 26. Juni bis 17. Juli bereits mehr als 630 000 Karten verkauft worden.
Besonders die Nachfrage nach den vier WM-Spielen in Bochum ist noch mäßig. Von den 92 000 zur Verfügung stehenden Tickets sind erst 40 000 Karten abgesetzt worden. „Wir sind nicht mit Topbegegnungen gesegnet“, sagte Christian Schönhals, Media Venue Manager in Bochum. Das Auftaktspiel in der Revierstadt tragen Japan gegen Neuseeland am 27. Juni aus. „Wir haben keine Publikumsmagneten wie Brasilien, Schweden, Norwegen oder die deutsche Mannschaft. Deshalb ist die Zuschauerresonanz gar nicht schlecht.“ Und noch sei ja nicht Anpfiff! „In Bochum kommt man immer etwas später zur Sache“, weiß Schönhals.
Für die drei Vorrundenspiele in Leverkusen sind ebenfalls bisher nur jeweils rund 10 000 Karten verkauft worden. Das Viertelfinale am 9. Juli erfreut sich dagegen starker Nachfrage: Fast 20 000 der 30 000 Tickets sind vergeben - weil die Möglichkeit besteht, dass Deutschland eines der beiden Teams sein könnte, wenn die Gastgeberinnen Zweite der Gruppe A werden sollten. „Die WM ist natürlich stark auf das deutsche Team konzentriert“, sagte Leverkusens Mediendirektor Meinolf Sprink, der bei Bundesligaspielen der Frauen von Bayer 04 in der Regel nur rund 500 Zuschauer zählt.
Am wenigsten Sorgen müssen sich die Verantwortlichen über Mönchengladbach machen. Die Partie Frankreich gegen Deutschland am 5. Juli war ein Selbstläufer und ist mit 49 297 Zuschauern ausverkauft. Für das Halbfinale sind 18 000 Tickets weg - und sollte das Team von Silvia Neid in der Runde der letzten Vier nach Mönchengladbach zurückkehren, dürfte das Stadion wieder voll sein. Bereits 21 000 Billetts sind für den Auftritt von Brasilien gegen Australien am 29. Juni schon abgesetzt. Brasiliens Star Marta macht's möglich!