Bach: IOC darf nicht apolitisch sein

Baden-Baden (dpa) - IOC-Präsident Thomas Bach hat bekräftigt, dass der lange vertretene Grundsatz der Trennung von Sport und Politik falsch gewesen sei.

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Der Sport habe sich „zwei Lebenslügen“ geleistet, sagte der frühere Fecht-Olympiasieger aus Tauberbischofsheim bei einer Rede vor dem 4. Wirtschaftsforum in Baden-Baden. Die erste Lebenslüge sei gewesen, dass Sport nichts mit Politik zu tun habe, die zweite, dass Sport nichts mit Geld zu tun habe, erklärte der Chef des Internationalen Olympischen Komitees (IOC).

Zu lange habe der Sport auf einer „Insel der Seligen“ gelebt. „Wir müssen uns mehr öffnen zu Nichtregierungsorganisationen, der Wirtschaft und der Politik“, betonte der 60-Jährige. Das sei der Kern dessen, was er seit seinem Amtsantritt vor gut einem Jahr angestoßen habe. Das IOC müsse sich bewusst sein, dass seine Entscheidungen politische oder wirtschaftliche Folgen erheblicher Art hätten. „Das IOC muss politisch neutral sein, ohne apolitisch zu sein“, sagte Bach.

Mit seiner „Olympic Agenda 2020“, über die das IOC bei seiner außerordentlichen Session am 8./9. Dezember in Monte Carlo entscheidet, solle eine Öffnung herbeigeführt werden. „Wir müssen den Wind hereinlassen und uns Kritik von anderen gesellschaftlichen Bereichen anhören“, erklärte Bach.

Das Wirtschaftsforum in Baden-Baden stand unter dem Titel „Globalisierung - wert(e)los?“. Bach bezeichnete den Sport als den globalisiertesten Teil der Gesellschaft.