Bostons Olympiapläne für 2024: Spiele an der Harvard-Uni

Boston (dpa) - Im Kampf um die Olympischen Spiele 2024 setzt Boston auf Kompaktheit, Nachhaltigkeit und historische Wettkampfstätten. Das geht aus den Plänen hervor, die die Organisatoren der Bostoner Bewerbung öffentlich gemacht haben.

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Bei der ersten Informationsveranstaltung präsentierte „Boston 2024“ rund 600 Interessierten die Unterlagen, mit denen sich die Hauptstadt von Massachusetts beim Nationalen Olympischen Komitee (USOC) beworben hatte. Boston hatte sich dabei gegen Los Angeles, San Francisco und Washington durchgesetzt.

„Diese Spiele sind der Katalysator für Wirtschaftswachstum, die Schaffung von Arbeitsplätzen und Wohlstand“, betonte John Fish, Vorstandsvorsitzender von „Boston2024“. Sollte Boston im September 2017 den Zuschlag des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) bekommen, würden 70 000 neue Jobs entstehen, meinte Fish. Ähnlich wie die Hamburger Bewerbung setzt Boston auf kompakte und nachhaltige Spiele - und will dabei vor allem seine weltbekannten Universitäten miteinbeziehen. So sollen Schwimmen, Hockey, Fechten, Tennis und Wasserball in den Sportstätten der Harvard-Universität ausgetragen werden, Bogenschießen am Massachusetts Institut of Technology (MIT) und Badminton an der Boston University.

Die Beachvolleyballer sollen in Amerikas ältestem öffentlichen Park, Boston Common, spielen. Gesegelt würde im Boston Harbour. Und sollte Baseball bis 2024 wieder ins Olympische Programm aufgenommen werden, steht mit dem historischen Fenway Park Amerikas ältestes Baseball-Stadion zur Verfügung. 28 der 33 Wettkampfstätten werden sich in einem zehn Kilometer-Radius zum Olympischen Dorf befinden. Die durchschnittliche Entfernung zwischen den Austragungsorten beträgt 5,3 Kilometer.

„Wir glauben, dass Boston die richtige Größe für die Spiele hat. Es ist eine historische, eine schöne Stadt und vor allem eine Stadt, in der man alles zu Fuß erreichen kann“, sagte David Manfredi, Architekt und Mitglied des Planungskomitees. Das Olympische Dorf ist auf dem Gelände der Universität von Massachusetts, an der Bostoner Waterfront geplant, ein „Olympic Boulevard“ führt die Zuschauer entlang eines mehrere Kilometer langen Kanals vom Boston Harbour zum Olympia-Stadion im Süden der Stadt.

Das Budget ist mit 4,7 Milliarden Dollar veranschlagt. Das Geld soll sich aus TV- und Sponsoreneinnahmen sowie Ticketverkauf zusammensetzen. Bürgermeister Marty Walsh hatte bereits angekündigt, keine Steuergelder in den Bau von Sportstätten zu stecken. Dennoch hält sich die Begeisterung in Boston bislang in Grenzen. Letzte Umfragen hatten ergeben, dass 51 Prozent der Einwohner für die Spiele sind.

Deshalb betonte Walsh in dieser Woche, dass er einem Volksentscheid gegenüber nicht abgeneigt wäre. Am 9. Januar hatte er auf der ersten gemeinsamen Pressekonferenz von „Boston2024“ und USOC noch erklärt, dass es kein Referendum geben werde. Vor allem die Bewegung „No Boston Olympics“ macht sich weiterhin gegen eine Austragung der Spiele stark. Ihr Hauptkritikpunkt sind die Kosten, die letztlich auf die Steuerzahler zurückfallen würden, so die Befürchtungen.

Neben Boston steht bislang Rom als Bewerber für das Großereignis in neun Jahren fest. Der Deutsche Olympische Sport-Bund (DOSB) entscheidet im März zwischen Hamburg und Berlin.