Hamburger Spiele: Olympia am Hafen und in der City
Hamburg (dpa) - Hamburgs Olympia-Pläne haben Charme. Spiele im Herzen der Hansestadt, direkt am Wasser vor der Hafencity und vorbeiziehenden Kreuzfahrtriesen wie die Queen Mary 2.
Die imposante Elbphilharmonie liegt nur einen Steinwurf vom olympischen Dorf entfernt. Binnenalster, Michel und Reeperbahn sind zu Fuß zu erreichen. Olympia mittendrin ist die Devise. „Es ist notwendig und möglich, kompakte Spiele mit sehr kurzen Entfernungen in der Stadt auszutragen“, sagte Bürgermeister Olaf Scholz bei der Präsentation einer möglichen Hamburger Olympia-Bewerbung. Die knapp 1,8 Millionen Einwohner zählende Metropole will mit ihren Olympia-Plänen 2.0 den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) beeindrucken und den großen Konkurrenten Berlin ausstechen.
Der Bürgermeister hofft auf eine Entscheidung des DOSB noch in diesem Jahr. Die Dachorganisation des deutschen Sports hat ihre Mitgliederversammlung für den 6. Dezember angesetzt und will dann über das weitere Vorgehen entscheiden. „Ich gehe vom 6. Dezember aus. Ein anderer Plan ist mir nicht bekannt“, so Scholz. Allerdings will das Internationale Olympische Komitee (IOC) erst am 8. und 9. Dezember in Monte Carlo seine Reformpläne absegnen, bei denen auch künftige Olympia-Bewerbungen eine erhebliche Rolle spielen. „Das werden Spiele, die einer veränderten Konzeption des IOC entsprächen - ohne unsinnige Prestigebauten“, meinte Scholz.
Die Hansestadt will im Stadtzentrum eine Fläche von rund 100 Hektar Olympischen Spielen zur Verfügung stellen. Herzstück wird die Elbinsel Grasbrook mit dem 70 000 Plätze bietenden Olympiastadion, einer Multifunktionsarena und Schwimmhalle für jeweils rund 15 000 Zuschauer sowie dem olympischen Dorf sein - allesamt Neubauten.
Die meisten Sportstätten sind bereits vorhanden, wie Messehallen, das Tennisstadion Rothenbaum, das Spring- und Dressurstadion Klein Flottbeck und die Ruder- und Kanustrecke auf der Dove-Elbe. Sie müssten allerdings allesamt modernisiert werden. Die Kosten für den Sportstättenbau werden vorerst auf 2,17 Milliarden Euro geschätzt. Das Umland soll mit einbezogen werden: Handball in Kiel und Flensburg, Reiten in Luhmühlen, Golf auf Gut Kaden, Segeln auf der Ost- oder Nordsee.
Auch Nachhaltigkeit ist für die Planer ein großes Thema. Scholz erteilte Gigantismus und Schulden eine klare Absage. „Wir werden auf eine Weise nachhaltig und kompakt sein, wie man das in der olympischen Geschichte noch nicht kennengelernt hat“, versprach er. Das Olympiastadion wird nach den Spielen zu einer 20 000 Zuschauer fassenden Leichtathletik- und Football-Arena zurückgebaut, die Schwimmhalle wird zum Erlebnisbad oder einem Kongresszentrum mit Hotel, die Olympia-Halle wandelt sich in ein Kreuzfahrtterminal. Das olympische Dorf mit seinen 3000 Wohnungen soll zum Stadtteil OlympicCity werden, wo 8000 Menschen leben können.