Hohe Beteiligung an Olympia-Referendum in Hamburg
Hamburg (dpa) - Kopf-an-Kopf-Rennen, klares Ja oder doch eine Absage an die Olympia-Pläne? Nach dem mehrmonatigen Werben von Befürwortern und Gegnern für Pro oder Contra Sommerspiele 2024 in der Hansestadt haben die Wähler das letzte und entscheidende Wort.
Kurz vor Ablauf des Referendums am Sonntag zeichnet sich dabei eine hohe Wahlbeteiligung ab: Bis Freitag gaben in Hamburg mehr als 563 000 der rund 1,3 Millionen Wahlberechtigten ihr Votum ab, wie aus einer im Internet veröffentlichten Übersicht über die Wahlbeteiligung hervorging.
Auf der Zielgeraden rief Bürgermeister Olaf Scholz die Hamburger nochmals dazu auf, die Bewerbung zu unterstützen und mit Ja zu stimmen. „Denn ein großer Rückhalt in der Bevölkerung erhöht die Erfolgsaussichten gegenüber den Mitbewerbern deutlich“, sagte der SPD-Politiker der „Bild“-Zeitung. Neben Hamburg bewerben sich Paris, Rom, Los Angeles und Budapest - dort werden die Einwohner nicht gefragt.
Sollte das Hamburger Olympia-Projekt am Votum der Wähler scheitern, dann würde es für Deutschland „sicherlich für 50, 60 und vielleicht noch viel mehr Jahre die vielleicht letzte Gelegenheit gewesen sein“, hatte Scholz zuletzt in der Bürgerschaft gesagt.
Bis Sommer schien den Befürwortern eine deutliche Mehrheit sicher zu sein. Noch im September waren nach einer Umfrage 63 Prozent der Hamburger für die Spiele. Zuletzt wollten aber nur noch 56 Prozent Olympia an der Elbe, so dass die Gegner Morgenluft wittern.
„Es wird sicherlich knapp werden, wenn man den Umfragen derzeit glaubt“, sagte Dirk Seifert als führender Kopf der NOlympia-Bewegung. DOSB-Präsident Alfons Hörmann gibt sich mittlerweile bescheiden: „Alles, was über 50 Prozent an Zustimmung liegt, gilt unter Demokraten als Legitimation weiterzumachen.“
Neben den Hamburgern sind am Sonntag auch die Kieler dazu aufgerufen, ihr Häkchen zu machen. Sie entscheiden darüber, ob die Weltelite nach 1936 und 1972 zum dritten Mal vor Kiel um olympisches Gold segeln soll. In Schleswig-Holsteins Landeshauptstadt sind rund 198 000 Menschen stimmberechtigt. Damit eine Mehrheitsentscheidung für die Politik bindend ist, müssen mindestens acht Prozent der Wahlberechtigten hinter ihr stehen. Das sind 15 840 Bürger.