IOC-Präsident Rogge: „London ist bereit“
London (dpa) - Bereits vor dem Start der XXX. Olympischen Spiele in London hat IOC-Präsident Jacques Rogge das Organisationskomitee LOCOG mit viel Lob bedacht.
„LOCOG und die ganzen Vorbereitungen haben dem Ruf und dem Selbstvertrauen Großbritanniens und auch den sportlichen Leistungen gut getan, denn die Athleten sind sehr gut vorbereitet worden. Ich erwarte eine sehr gute Medaillenausbeute für das britische Team“, sagte der Belgier am Freitag, „London ist bereit.“
Schon jetzt seien die positiven Auswirkungen des Ringe-Spektakels für die britische Hauptstadt deutlich spürbar. „Es gibt jetzt schon ein positives Vermächtnis. Die Nachhaltigkeit ist schon vor Beginn der Spiele gegeben und das ist eines der Ziele der olympischen Bewegung.“ Er sei „optimistisch und zuversichtlich“, dass die Spiele ein Erfolg werden, ergänzte der Boss des Internationalen Olympischen Komitees (IOC).
Der IOC-Präsident will während der London-Spiele den Nahverkehr nutzen und alle 26 Sportarten besuchen. Bisher habe er noch keine Gelegenheit gehabt, die öffentlichen Transportmittel zu testen, aber dies werde sich ändern, sagte er in London. „Wenn ich im olympischen Dorf übernachte, werde ich regelmäßig den öffentlichen Nahverkehr benutzen.“
„Ich habe vor, wie bei allen Olympischen Spielen bei allen 26 olympischen Sportarten präsent zu sein“, sagte er weiter und nannte persönliche Lieblingswettbewerbe, die er sich nicht entgehen lassen will. „Ich werde beim 100 Meter-Finale sein“, gab er zu, „ich werde da sein, wenn Ben Ainslie versucht, sein viertes Segel-Gold in Serie zu holen, und er kann es schaffen. Ich träume von einem Wimbledon-Finale zwischen Federer und Murray, und ich möchte den Wettkampf der italienischen Fechterin Vezzali sehen, die ebenfalls eine vierte Goldmedaille in Folge gewinnen kann.“
Für seine Bemühungen, die olympische Gleichberechtigung zu fördern, erhielt er positive Reaktionen von Frauenorganisationen. „Die Reaktionen waren 'Glückwunsch, aber'. Sie waren glücklich, was schon erreicht wurde, haben uns aber daran erinnert, dass es noch viel zu tun gibt, und das sehe ich genauso“, so Rogge. Erstmals in der Olympia-Geschichte werden in London alle 204 Länder auch Frauen an den Start schicken. Durch die Aufnahme von Frauen-Boxen gibt es auch erstmals keine Sportart mehr ohne weibliche Beteiligung.
Rogge rechnet mit mehr als 130 Staatsoberhäuptern aus aller Welt bei der Eröffnungsfeier in London. „Das zeigt das Prestige der Olympischen Spiele und des Gastgebers“, sagte der Belgier. Auch Bundespräsident Joachim Gauck hat sein Kommen angekündigt. Nach seiner Ankunft in London steht für das deutsche Staatsoberhaupt am Freitagnachmittag ein Empfang bei Königin Elizabeth im Buckingham Palace auf dem Programm. Am Samstag will sich Gauck die Qualifikation der Kunstturner anschauen und danach mit deutschen Athleten im olympischen Dorf zu Mittag essen.
Selbst Rogge wusste nicht, wer am Freitagabend der letzte Fackelträger sein würde und wie das olympische Feuer entzündet wird. „Das ist das große Geheimnis des Organisationskomitees. Je weniger Menschen Bescheid wissen, desto besser“, meinte der 70-Jährige. Rogge erwartet, dass Danny Boyle, der Regisseur der Zeremonie, „den britischen Alltag“ ins Zentrum der Show stellen wird. „Es ist weise, dass London nicht versucht, die Eröffnungsfeier von Peking zu wiederholen. Wir werden etwas über die britische Geschichte sehen, den britischen Alltag und etwas über, was ich Britishness nennen würde.“
Und noch etwas Einzigartiges hat Rogge den Gastgebern attestiert. „London kann etwas aufbieten, das kein anderes Land anbieten kann. Großbritannien ist die Wiege des modernen Sports.“