Kosmonauten präsentieren Olympia-Fackel im All
Moskau (dpa) - Historischer Fackellauf ins All: Erstmals hat die olympische Fackel den freien Weltraum erreicht.
Die russischen Kosmonauten Sergej Rjasanski und Oleg Kotow stiegen in mehr als 400 Kilometern Höhe mit dem Symbol der Olympischen Winterspiele von 2014 aus der Internationalen Raumstation ISS aus. Mit genau diesem Exemplar soll im russischen Schwarzmeerort Sotschi am 7. Februar 2014 das olympische Feuer entzündet werden.
Während ihres Weltraumspaziergangs machten die Kosmonauten mit Mega-High-Tech-Kameras Fotos voneinander, überreichten sich mehrmals das Olympia-Symbol und stellten so einen eigenen Fackellauf im All nach. Die Luken der ISS öffneten sich um 15.34 Uhr MEZ. 5 Stunden und 50 Minuten später stiegen die Raumfahrer zurück in die Station. Olympische Fackeln waren zwar bereits vor den Spielen 1996 und 2000 im All. Sie waren aber damals nicht mit in den freien Weltraum genommen worden.
Mit der spektakulären Aktion wollte die stolze Weltraumnation Russland nach Ansicht von Experten auch ihr Selbstbewusstsein demonstrieren. Aus Sicherheitsgründen und wegen des Sauerstoffmangels im Weltall brannte die knapp zwei Kilogramm schwere Fackel aber nicht. Eine Spezialabsicherung sorgte dafür, dass sie nicht davon schweben konnte. Bei früheren Außeneinsätzen war den Raumfahrern etwa Werkzeug entglitten.
„Wir werden alles so einrichten, dass sich ein wunderschönes Bild ergibt, dass das ganze Land und die ganze Welt die Fackel sehen“, hatte Kotow angekündigt. Bei seinem vierten Außeneinsatz durfte der 48-Jährige die Fackel aus der ISS heraustragen. Für Rjasanski (38) war es der erste Weltraumspaziergang.
Auf der ISS sicherten sieben weitere Besatzungsmitglieder aus Russland, Italien, Japan und den USA die Raumfahrer ab. Außer den Foto- und Videoarbeiten mit der Fackel führten sie auch wichtige Arbeiten an der Außenwand des Außenpostens der Menschheit durch. Dabei konnten sie aber nicht alle geplanten Aufgaben erfüllen. Schon an diesem Montag kehrt die Fackel zur Erde zurück, wo sie dann Vertretern der Winterspiele (7. bis 23. Februar 2014) übergeben werden soll.
Die aufwendige Aktion ist Teil eines „Fackellaufs der Superlative“. Geplant sind noch Stationen auf dem Grund des Baikalsees in Sibirien sowie auf dem Gipfel des Elbrus im Kaukasus-Gebirge. Zuvor hatte bereits der weltgrößte Eisbrecher ein Fackelexemplar zum Nordpol gebracht. Kritiker werfen dem Organisationskomitee Gigantismus vor.