Lara Gut übt deutliche Kritik an Olympia in Sotschi
Cortina d'Ampezzo (dpa) - Knapp zwei Wochen vor der Eröffnungsfeier hat Skirennfahrerin Lara Gut die Vergabe der Olympischen Winterspiele nach Sotschi scharf kritisiert.
„Die Olympischen Spiele sollten sportlich bleiben und nicht zu politischen Spielen werden. Es ist nicht der richtige Weg, die Olympischen Spiele des Geldes wegen zu vergeben. Es gibt auf der Welt genügend Orte, die gute Pisten, Sicherheit und sportlich interessierte Zuschauer bieten und dann geht man an einen Ort, an dem es überhaupt nicht um Sport geht“, sagte die 22 Jahre alte Schweizerin in einem Interview der in Zürich erscheinenden „Sonntagszeitung“.
Gut, die im alpinen Weltcup drei der ersten vier Rennen gewonnen hatte, zählt wie Maria Höfl-Riesch zu den Medaillenkandidatinnen in Russland. Mit Sotschi hatte sie sich schon im Rahmen ihres Studiums beschäftigt. In dem am Sonntag veröffentlichten Gespräch äußerte sie sich auch zum Thema Sicherheit. „Wenn ich zwölf Mal durch einen Metalldetektor gehen muss, um ein Rennen zu fahren, ist das nicht das, was ich mit den Olympischen Spielen verbinde. Aber die Organisatoren werden sicher so viel in die Sicherheit investieren, dass wir Athleten in einer kleinen Wolke leben und von Bedrohungen außerhalb nichts mitkriegen werden“, meinte die dreimalige WM-Zweite.
Allerdings sei es wichtig so kurz vor den Spielen auch über politische Themen zu sprechen und sie nicht zu ignorieren. „Wir Athleten haben nicht die Aufgabe, den Russen zu sagen, ihr macht alles falsch. Aber auch nicht nur: es ist genial, wir freuen uns. Der Sport sollte bei der Vergabe von Großanlässen wieder mehr im Vordergrund stehen“, forderte Gut.