Propaganda bei Olympia - Für Geburten und gegen Homos
Sotschi (dpa) - Um kaum ein Wort gibt es so viel Aufregung am Rande von Olympia wie um Propaganda - der Begriff erinnert noch etwas an Sowjetzeiten.
Nun aber sehen sich vor allem Schwule und Lesben dem Vorwurf in Russland ausgesetzt, sie würden bei ihrem Kampf um mehr Rechte Homo-Propaganda betreiben. Deshalb stehen positive Äußerungen über Homosexualität in Gegenwart von Kindern unter Strafe.
Als Präsident eines Landes mit schrumpfender Bevölkerung müsse er sich um die demografische Entwicklung kümmern, hatte Wladimir Putin erklärt. Dabei hält er es mit der russisch-orthodoxen Kirche, die Homosexualität nicht zuletzt wegen der Kinderlosigkeit ablehnt.
Russlands Führung appelliert derweil offen an Frauen, mehr Kinder zur Welt zu bringen. Propaganda zur Erhöhung der Geburtenrate? Stolz verkündete die Regierung jedenfalls zum Olympia-Start in Sotschi, dass die Zahl der Geburten nun wieder die der Sterbefälle übersteige.
Die Olympia-Eröffnungsshow zeigte Kinderwagen. Im Staatsfernsehen moderiert eine Schwangere Olympia in Sotschi. Zum Start meldete der Schwarzmeerkurort einen Tagesrekord von 34 Neugeborenen - so viel wie seit zehn Jahren nicht mehr. „Das bedeutet, dass unsere Stadt eine große Zukunft hat“, meinte Vize-Bürgermeisterin Irina Moranez. Olympiada ist in Russland auch ein Frauenname.