LeBron James am Ziel: NBA-Meister mit Miami
Miami (dpa) - Miami ist Meister, LeBron James endlich am Ziel. Durch eine meisterliche Leistung haben sich die Miami Heat durch einen ungefährdeten 121:106-Sieg zum zweiten Mal nach 2006 den Titel der Basketball-Profiliga NBA gesichert.
Im fünften Spiel der Finalserie besiegte das Star-Ensemble daheim die überforderten Oklahoma City Thunder und kam zum vierten und entscheidenden Sieg. „Dieser Titel bedeutet mir alles, es wurde verdammt noch mal Zeit“, meinte ein sichtlich ergriffener LeBron James.
Der Superstar hatte im Sommer 2010 die Cleveland Cavaliers verlassen, weil er in Miami größere Chancen sah, Meister zu werden. Im Vorjahr noch hatte ihm Dirk Nowitzki mit seinen Dallas Mavericks einen Strich durch die Rechnung gemacht. Nun starrte der 27-jährige LeBron die große, goldene Larry O'Brien-Trophy an wie ein kleines Kind seine Weihnachtsgeschenke - mit großen Augen und weit offenem Mund.
„Dies ist der glücklichste Tag meines Lebens und ich möchte ihn mit niemand anderem verbringen, als meinen Mitspielern und unseren Fans“, so James. Er hatte seine famose Finalform mit einem „Triple Double“ (26 Punkte, elf Rebounds, 13 Assists) auch im letzten Saisonspiel unter Beweis gestellt, wurde verdient wertvollster Profi („MVP)“ der Endspiele und somit auch hier Nowitzki-Nachfolger.
Der Würzburger war mit seinen Dallas Mavericks der Auslöser der in den Finals überwältigenden „Hitzewelle“ aus Südflorida. Vor einem Jahr gewannen die Texaner in Miami ihre erste Meisterschaft und feierten anschließend im Nachtclub „LIV“ am South Beach bis in die Morgenstunden. Die Heat-Stars indes trotteten ebenso mit hängenden Köpfen aus der Arena wie ihre Fans. Doch diese Bilder vom 12. Juni 2011 sind nun Vergangenheit. Diesmal ist South Beach Amerikas größte Party-Meile.
„Wir lieben dich Miami, danke für die Geduld. Wir haben das vergangene Jahr nicht vergessen, wollten es wiedergutmachen“, brüllte Trainer Erik Spoelstra den Fans zu. Der 41-Jährige, der einst in Herten in der 2. Bundesliga spielte, ist nun ganz oben auf der Karriere-Leiter angekommen.
Man sei seit Weihnachten auf einer Mission gewesen, betonte Dwyane Wade. Das Finale 2011, so James, habe ihn demütig gemacht. Er habe anschließend in den Spiegel geschaut und zu sich selbst gesagt, „du musst besser werden.“ Angetrieben von der Enttäuschung und dem Schmerz des Juni 2011 spielte Miami diesmal in den Finals den besten Basketball der Saison. Die NBA hatte im Vorfeld von einer Serie gesprochen, über die man noch lange reden werde. Doch von dem Duell Miami - Oklahoma wird lediglich in Erinnerung bleiben, das es ungleich war und James endlich Meister wurde. „Wir wurden von einem besseren Team besiegt, keine Frage“, meinte Thunder-Trainer Scott Brooks.
Miami war in der ersten Halbzeit deutlich besser als es die 59:49-Pausen-Führung aussagte. Im dritten Viertel zogen die Gastgeber auf 95:71 davon. Bezeichnend für den Wandel im Team ist die Ausgeglichenheit. 2011 schauten alle auf die Stars James, Wade und Chris Bosh. Diesmal wäre der Titel trotz eines überragenden James ohne Spieler wie Shane Battier, Mario Chalmers oder Mike Miller nicht möglich gewesen. Ersatzmann Miller traf im letzten Spiel sieben seiner acht Drei-Punkte-Würfe, kam insgesamt auf 24 Punkte.
So sehr sich die Champions im gold-roten Konfetti-Regen auch freuten, so offen sprachen sie bereits über die neue Saison. „Ich bin nach Miami gekommen, weil wir eine große Zukunft haben“, so James. Er, Wade und Bosh haben Verträge bis 2014 und die Option jeweils bis 2016 zu verlängern. Und jedem sind die markigen Worte der „Big Three“ noch in Erinnerung, als sie bei ihrer Vorstellung im Juli 2010 von „mehreren Meisterschaften“ sprachen. Einige gehen in naher Zukunft von einem Dauer-Duell Miami - OKC aus. TV-Experte und Basketball-Legende Earvin „Magic“ Johnson sieht dabei aber nicht zwangsläufig Miami vorn. „Ich garantiere, wenn Oklahoma zusammenbleibt, werden sie eine Meisterschaft gewinnen.“