„Überwältigender“ Empfang für Superstar Nowitzki
Würzburg (dpa) - Ganz Würzburg stand Kopf: Nach zwei Wochen Dauerparty in den USA dachte Dirk Nowitzki eigentlich, dass ihn nichts mehr überraschen kann - bis er am Dienstag in seiner Heimatstadt ankam.
Zunächst wurde der 33-Jährige in der s'Oliver Arena von rund 3000 Fans bejubelt, dann empfing ihn Oberbürgermeister Georg Rosenthal im Rathaus. Zum krönenden Abschluss präsentierte sich der Basketball-Superstar am Abend auf dem Balkon der historischen Residenz, wo er von knapp 10 000 Fans frenetisch gefeiert wurde. „Ich bin absolut sprachlos. Das so etwas in Würzburg möglich ist, hätte ich nie für möglich gehalten“, rief Nowitzki seinen Anhängern zu, ehe er, mehr schlecht als recht, „We are the Champions“ von Queen anstimmte.
„Das ist die absolute Krönung“, sagte Nowitzki, der seine Augen schon ungläubig ganz weit aufgerissen hatte, als er am Mittag die Arena betreten hatte. „Dieser Empfang ist einfach überwältigend“, sagte der Ausnahmesportler, der rund zwei Wochen zuvor mit den Dallas Mavericks den Titel in der nordamerikanischen Basketball-Profiliga NBA gewonnen und sich damit seinen ganz großen Traum erfüllt hatte. „Das ist einfach saugeil“, sagte er an seinem großen Tag.
Schon lange bevor der Blondschopf im Scheinwerferlicht stand, wurde er gefeiert. „Willkommen im Nowitzki-Wunderland“, sangen die begeisterten Anhänger, die trotz brütender Hitze geduldig auf ihr großes Idol gewartet hatten. Nowitzki präsentierte sich zwei Tage nach seiner Rückkehr aus den USA bestens gelaunt und aufgeräumt.
Immer wieder hallten „MVP“-Sprechchöre der zum Großteil in Trikots der Mavericks gekleideten Fans durch die Arena - Nowitzki war im Anschluss an das 4:2 in der Finalserie gegen die Miami Heat zum wertvollsten Spieler (MVP) gewählt worden. Vater Jörg Nowitzki saß völlig überwältigt in der ersten Reihe und wischte sich die eine oder andere Träne aus den Augen. „Das ist unbeschreiblich“, meinte der bodenständige Nowitzki Senior.
Zu einer definitiven EM-Zusage konnte sich Nowitzki erwartungsgemäß nicht durchringen. „Ich glaube schon, dass ich da gerne dabei wäre. Im Moment bin ich aber einfach platt und brauche Urlaub“, sagte der 2,13-Meter-Riese. „Das Spielen wäre nicht das Problem. Doch wenn ich dabei bin, muss ich auch vollkommen fit sein, sonst macht es keinen Sinn“, erklärte Nowitzki.
Ende Juli will er sich entscheiden, ob er bei der Europameisterschaft in Litauen (31. August bis 18. September) nach zwei Jahren Pause wieder für Deutschland spielen wird. Spätestens dann müsste er mit seinem Mentor Holger Geschwindner wieder ins Training einsteigen. „Mal schauen, ob die Motivation reicht, aber ich glaube schon“, machte Nowitzki den deutschen Fans Mut.
Doch am Dienstag war die EM noch ganz weit weg. Die Würzburger bereiteten dem berühmtesten Sportler ihrer Stadt einen unglaublichen Empfang, und Nowitzki - lässig in Shorts und T-Shirt gekleidet - genoss die Rückkehr in die Heimat.
Im Rathaus trug sich das „German Wunderkind“ am Nachmittag ins Goldene Buch der Stadt ein. „Vielen Dank für den tollen Empfang. In meinem Herzen werde ich immer Würzburger bleiben“, schrieb Nowitzki, der sich danach per Autokorso auf den Weg zur historischen Residenz machte, wo zum Abschluss des Nowitzki-Tages noch einmal eine Feier mit rund 10 000 Fans anstand. „Die letzten Wochen waren verdammt intensiv. Ich habe immer noch nicht ganz begriffen, was passiert ist“, sagte Nowitzki.
Ohne jegliche Starallüren hatte der Blondschopf zuvor auf der Bühne der Arena gescherzt. Seinen Urlaub werde er „wie in den vergangenen zehn Jahren an der Mecklenburgischen Seenplatte verbringen“, witzelte Nowitzki, der sich mehr als eine Stunde lang den Fragen von Fans und Journalisten stellte und sogar zu einer Fußballeinlage hinreißen ließ.
Eine Sorge konnte Nowitzki allen Beteiligten nehmen: An Rücktritt habe er trotz des unglaublichen Erfolges nie gedacht. „Dafür bin ich zu ehrgeizig. Nach ein paar Wochen Urlaub wird der Ehrgeiz schon wieder zurückkommen. Wenn man einmal den Titel gewonnen hat, will man ihn natürlich auch verteidigen“, kündigte Nowitzki an. Zunächst einmal war er vom Tag in seiner Heimat aber völlig überwältigt. „Das ist unglaublich. Vielen Dank“, rief Nowitzki den Fans zu.